Jörg-Hannes Hahn Foto: Bulgrin - Bulgrin

Bei der Cannstatter Kirchenmusikreihe Musik am 13. dreht sich in der Saison 2018/19 alles um die Orgel.

StuttgartUnderstatement gehört zu ihm. „Im Großen und Ganzen“, sagt Jörg-Hannes Hahn, „bin ich zufrieden.“ Wer den Bezirkskantor kennt, weiß, dass sehr viel bedeutet. Ganz große Projekte gibt es in der neuen Saison in der Konzertreihe „Musik am 13.“ in Bad Cannstatt zwar nicht. Aber auch in bescheidenem Rahmen gelingt es Hahn, Perlen ans Tageslicht zu befördern. Im Programm 2018/19 findet sich Etliches, was es sonst nirgends gibt und den Besuch in der Cannstatter Stadt- oder Lutherkirche lohnt.

Hahns Lust an der Kombination von Bekanntem und Unbekanntem ist der Abend am 13. Oktober gewidmet. Auf dem Programm: Bach-Motetten mit dem Cantus Stuttgart und ein Orgelwerk des Kölners Dominik Susteck, der selbst an der Orgel sitzt. Der gleichen Vorliebe des Bezirkskantors verdankt sich das Sonderkonzert am 25. November mit Brahms’ „Deutschem Requiem“ und Bernd Alois Zimmermanns „Ekklesiastischer Aktion“. Auch das Weihnachtskonzert am 22. Dezember, bei dem die ersten drei Kantaten von Bachs Weihnachtsoratorium mit Johann Kuhnaus „Magnificat“ kombiniert werden, wurde aus diesem Geist konzipiert – der zweite Teil von Bachs Sechsteiler erklingt tags darauf. Am 13. Januar 2019 wird der 375. Geburtstag von Heinrich Ignaz Franz Biber gefeiert, am 13. März stellt der Cantus Stuttgart einem 40-stimmigen Werk Alessandro Striggios ein Stück des Bach-Schülers und -Schwiegersohns Johann Christoph Altnickol gegenüber. Bachs selbst kommt mit seiner Johannespassion am Karfreitag zum Zug.

Komponisten wie Wolfgang Rihm oder Helmut Lachenmann hat Hahn schon nach Cannstatt gelockt. Jetzt kommt Mark Andre, dessen Oper „Wunderzaichen“ in der Ära Jossi Wielers in Stuttgart uraufgeführt wurde. Im Konzert am 13. Mai werden Werke Andres für Harfe, Kontrabassklarinette, Streichtrio und Vokalsextett uraufgeführt, SWR-Redakteur Björn Gottstein befragt den Komponisten. Französische Musik für Klavier und Orgel bringt der 13. Juni, beim Saisonabschluss einen Monat später wird – neben weiteren zeitgenössischen Werken – das Stück, das der Pianist und Komponist Christoph Grund kürzlich für den Hymnus-Knabenchor geschrieben hat, seine Zweitaufführung erleben.

Hinzu kommt am 12. und 13. Februar ein doppeltes Bach-Orgelkonzert, dessen zweiten Abend Hahns Vorgänger und Musik am 13.-Gründer, Thomas Schäfer-Winter, mit der „Kunst der Fuge“ gestaltet. Alles zusammen ein feines Jahresprogramm: Das Konzert am 13. Mai 2019 ist tatsächlich schon das 500. der Reihe.