Mit ihrer unverwechselbaren Stimme zieht die in Stuttgart geborene Sängerin Fola Dada das Publikum im Jazzkeller in ihren Bann. Foto: Kellmayer Quelle: Unbekannt

Von Rainer Kellmayer

Beim Jahresabschlusskonzert gab’s im Esslinger Jazzkeller nicht nur Weihnachtsgebäck und ein Glas Sekt für die Zuhörer, sondern auch viel gute Musik. Dafür sorgte das André Weiß Trio, das als Stargast Fola Dada mitgebracht hatte. Die in Stuttgart geborene deutsch-nigerianische Sängerin ist längt ein Begriff in der Jazzszene, hat mit bekannten Bigbands gearbeitet und unterrichtet an verschiedenen Musikhochschulen. Zudem war sie in sechs Staffeln der Casting-Show „Deutschland sucht den Superstar“ als Stimmbildnerin dabei. Dennoch ist sie auf dem Boden geblieben, wirkt durch ihre sympathische Ausstrahlung und natürlich durch ihre unverwechselbare Stimme.

Spannungsvolle Linien

In Harold Arlens „I’ve got the World on a String“ zeichnete sie mit ihrer in allen Registern gut geführten Stimme spannungsvolle Linien, überzeugte durch klare Deklamation und Ausdrucksstärke. Sofort zog sie das Publikum in ihren Bann: „Fola hat eine fantastische Stimme. Sie hat wirklich Musik im Blut“, äußerte sich Jazzliebhaberin Frauke Zimmermann begeistert. Geradezu ideal erwies sich ihre Stimme für „I get a Kick out of you“. Mit wandelbarer Färbung und differenziertem Vibrato legte sie in Cole Porters Song eine glänzende Tonspur, getragen von ruhigen Klavierakkorden André Weiß‘und den von Joel Locher präzise und intonationssicher gesetzten Bassgängen.

Zuvor hörte man Anklänge an Franz Lehars Operette „Im Land des Lächelns“ aus dem Jahr 1929. In „Yours is my Heart alone“ (Dein ist mein ganzes Herz) zeigte André Weiß, dass er seinem Idol, der kanadischen Klavierlegende Oscar Peterson erfolgreich nacheifert. Die Finger flogen über die Tasten, die Skalen rasten rauf und runter, und immer wieder ließ Weiß Lehars berühmte Arie durch das Tongeflecht schimmern. Unterstützung gab der rastlose Walking Bass, und Obi Jenne sorgte für überraschende Schlagzeug-Breaks. Das perfekt abgestimmte Zusammenspiel des Trios war auch im schwungvoll vorgetragenen „Old Devil Moon“ und Oscar Petersons „Love me or leave me“ zu bewundern, wobei die Soli besondere Glanzlichter setzten. Dem ruhigen „Willow weep for me“ folgte im populären „Them there Eyes“ rasanter Drive und erfrischender Sound.

Einstimmung aufs Fest

Herausragend waren das recht unkonventionelle, jedoch technisch gekonnt vorgetragene Schlagzeugsolo von Obi Jenne und der virtuose Stimmeinsatz Fola Dadas, die den Standard aus dem Jahr 1930 mit geläufiger Gurgel sang. Nach dem letzten Set wollte das begeisterte Publikum die Akteure nicht von der Bühne lassen. Fola Dada und das André Weiß Trio bedankten sich für die Ovationen mit einer gefühlvollen Einstimmung auf die bevorstehenden Weihnachtstage. In Irving Berlins „White Christmas“ zog Fola Dada, eingebunden in ein farbiges instrumentales Arrangement, nochmals alle Register ihrer Gesangskunst - gefühlvoll, ausdrucksstark und mit bewegender Emotion.