Jan-Hendrik Pelz und Johanna Mangold bei einem Ritual im Wald. Foto: oh - oh

Mit ihrer Ausstellung „Elixus“ waren Jan-Hendrik Pelz und Johanna Mangold nicht nur beim Kunstverein Neuhausen erfolgreich. Teile des Projekts, an dem die Absolventen der Staatlichen Kunstakademie in Stuttgart drei Jahre lang gearbeitet haben, erwarb jetzt das Kunstmuseum in Stuttgart.

NeuhausenGlücklich sind Jan-Hendrik Pelz und Johanna Mangold über den Erfolg ihres Ausstellungsprojekts „Elixus“ beim Kunstverein Neuhausen. Die beiden Absolventen der Staatlichen Akademie für Bildende Kunst in Stuttgart haben fast drei Jahre an dem Projekt gearbeitet. Jetzt hat das Kunstmuseum in Stuttgart die Hauptteile ihres Zaubertrank-Projekts gekauft. Die Videos und Exponate werden wohl im Herbst auch in Stuttgart gezeigt.

„Mit dem Ankauf ist unsere Arbeit finanziert“, freut sich Johanna Mangold. Davon ist auch ihr Künstlerkollege Pelz begeistert. „Wir hatten drei Jahre lang ziemlich hohe Kosten. Diese Ausgaben sind jetzt durch den Ankauf gedeckt.“ Das Duo, das für das Elixus-Projekt sogar den Performance-Star Jonathan Meese gewonnen hat, freut sich, dass nun ein großes Ausstellungshaus wie das Stuttgarter Kunstmuseum ihre Arbeiten entdeckt hat. Das Video, in dem sich Meese ein Büschel seiner wallenden schwarzen Haare als Zutat für den Zaubertrank abschneidet, bleibt im Besitz der jungen Künstler. Außerdem haben sie noch Fläschchen mit dem magischen Gebräu, die für 280 Euro zu haben sind. Ziel der beiden war es, einen ironischen Blick auf den Kunstmarkt zu wagen.

„Der Zaubertrank hat also wirklich funktioniert“, freut sich Jan-Hendrik Pelz. Die Grundidee des Projekts war es, aus verschiedenen Zutaten ein Getränk zu mixen, das im umkämpften Kunstbetrieb Erfolg bringen soll. Dass nur drei bis fünf Prozent der Kunsthochschul-Absolventen später auch ganz von ihrer Kunst leben können, ist für die beiden innovativen Maler und Performer ein Ungleichgewicht, das eigentlich nicht sein darf. „Natürlich ist es eine Perspektive, nebenbei zu unterrichten“, sagt Pelz. „Aber wenn so ein Projekt entsteht, erfordert das die volle Konzentration“, bringt Johanna Mangold die Arbeitsweise der zwei auf den Punkt.

Kunst in der Jesuitenkapelle

Dass der Kunstverein Neuhausen ihnen die Möglichkeit gegeben hat, ein Langzeitprojekt zu entwickeln, freut das Künstler-Duo sehr. Nicht nur die Fahrtkosten haben die zwei finanziert bekommen. Auch die Bildschirme und Videoprojektoren, das gesamte technische Equipment, haben die künstlerische Leiterin Susanne Jakob und ihr Team besorgt. „Außerdem sind die Räume in der ehemaligen Jesuitenkapelle natürlich wunderbar“, findet Jan-Hendrik Pelz.

Hat das Projekt denn den Blick des Duos Mangold und Pelz auf den Kunstmarkt verändert? „Wir hatten anfangs die Befürchtung, dass unsere Arbeit auf Jonathan Meese reduziert wird“, sagt Pelz. Denn große Namen hätten es da einfach immer noch leichter. Da haben die zwei aber gezielt gegengesteuert, „denn die Haare aus Meeses Video sind ja nur eine Zutat von vielen.“ Die Betrachter gehen in der Ausstellung vorbei an Waldlandschaften, folgen dem quälend langsamen Verbrennen eines Feuersalamanders oder beobachten Johanna Mangold, wie sie in einem weißen Gewand in den Zürichsee steigt, um Wasser von der Goldküste zu schöpfen.

„Dass wir Jonathan Meese in den Ausstellungstitel genommen haben, wurde von manchen kritisiert, andere fanden es toll“, fasst Johanna Mangold die kontroversen Reaktionen zusammen. „Wer die Ausstellung genau anschaut, sieht, dass es uns um etwas anderes geht.“ Eine „Meese-Show“ sei nie das Ziel gewesen, sagt Jan-Hendrik Pelz. An den Anfang der Ausstellung hat der Kunstverein eine Diskussion mit Expertinnen und Experten gestellt, die über den Kunstmarkt und seine Mechanismen diskutierten. „Das hat uns viel gebracht“, findet Jan-Hendrik Pelz. Dass auch viele Kunstfreunde aus Neuhausen gekommen sind, die sich im Kunstverein engagieren, hat die zwei besonders gefreut. „Dieses Feedback von den Betrachtern ist wichtig“, ist Johanna Mangold überzeugt. Susanne Jakob, die selbst an der Staatlichen Akademie der Künste in Nürnberg lehrt, ist es ein Anliegen, Akteure aus verschiedenen Bereichen der Kunst an einen Tisch zu bringen.

Mit feiner Ironie

Großen Wert legen Mangold und Pelz darauf, dass ihr Projekt „kein Witz“ ist. Zwar gingen die beiden Künstler, die ein feines Gespür für wirkungsvolle Aktionen haben, manchmal schon mit Ironie zur Sache. „Aber die Magie und das Ritual muss man schon erst nehmen.“ Dass sich so viele Betrachter auf den Prozess eingelassen haben, freut die Performer.

Selbst vor der Kamera zu stehen und damit Teil eines Kunstwerks zu werden, hat den jungen Künstlern Spaß gemacht. Jan-Hendrik Pelz hat in Stuttgart beim Konzept- und Aktionskünstler Christian Jankowski studiert. „Ich habe mich auf die Malerei konzentriert“, sagt Johanna Mangold. Später habe sie sich dann die Videotechnik beigebracht. Sie habe schon im Studium gemerkt, dass ihr Performance und Videotechnik als künstlerische Mittel sehr gut liegen.