Das Radio String Quartet Vienna lädt das Publikum des Esslinger Jazzfestivals zu einer musikalischen Reise durch die Moderne ein. Foto: oh Quelle: Unbekannt

(adi) -Die Jazzer geben an diesem Wochenende in Esslingen wieder den Ton an. Mit drei Konzerten geht Maximilian Merkles internationales Jazzfestival in die zweite Runde, und das Publikum darf sich einmal mehr auf hochkarätige Gäste freuen, die mit ihren Auftritten deutlich machen, wie facettenreich und reizvoll der zeitgenössische Jazz doch sein kann.

Mit Bugge Wesseltoft stellt sich am heutigen Freitag ab 20 Uhr (Einlass 19 Uhr) in der Stadtkirche St. Dionys ein norwegischer Pianist vor, der seit den 90er-Jahren seinen festen Platz in der internationalen Jazzszene hat. Wesseltoft wird von bedeutenden Kollegen wie Jan Garbarek, Sidsel Endresen, Terje Rypdal, Nils Petter Molvaer, Jon Eberson und John Scofield sehr geschätzt - in Esslingen ist er erstmals live mit seinem neuen Soloprogramm „Everyone Loves Angels“ zu erleben. Und der Pianist verspricht „eine sanft geführte Reise durch den Klang bekannter Melodien der Popmusik der 60er-Jahre, unter anderem von den Beatles, Simon & Garfunkel, Bob Dylan und Cat Stevens, kombiniert mit norwegischen Volksliedern sowie eigenen nordisch angehauchten Kompositionen“. Besonders reizvoll verspricht der heutige Abend zu werden, weil sich das Radio String Quartet Vienna zum Doppelkonzert mit Bugge Wesseltoft angesagt hat. Dieses versierte Ensemble widmet sich nicht den üblichen Klassikern wie Beethoven, Haydn oder Schubert - Bernie Mallinger, Igmar Jenner, Cynthia Liao und Sophie Abraham sind ständig auf der Suche nach Neuem und in diesem Format bislang Unerhörtem. Eigenkompositionen, Adaptionen zeitgenössischer Musik und Kompositionen einiger Großmeister des Jazz stehen im Mittelpunkt der musikalischen Reise durch die Moderne, zu der das Radio String Quartet Vienna das Publikum des Jazzfestivals einlädt.

Musik kennt keine Grenzen, und sie kann helfen, die Gegensätze zwischen Ländern und Kulturen zu überwinden. Das beweisen Kayhan Kalhor und Erdal Erzincan, die am Samstag, 30. September, in einer Stunde der Kirchenmusik zu hören sind - Beginn ist um 20 Uhr (Einlass 19 Uhr) in der Stadtkirche St. Dionys. Kayhan Kalhor, der auf der Kamancheh zu hören ist, einer traditionellen Form der Streichlaute, hat sich immer wieder als musikalischer Grenzgänger bewiesen. Beim Jazzfestival ist er gemeinsam mit dem anatolischen Lautenvirtuosen Erdal Erzincan zu hören. „Das Quellenmaterial für ihre Improvisationen schließt Musik von überall aus der Türkei und von traditioneller persischer Herkunft ein“, erklären die Veranstalter. „Die beiden Meistermusiker aus Teheran und Erzurum lassen ihre Melodien sich gegenseitig umschlingen und kreieren so eine Instrumentalmusik, die die Tradition würdigt, ohne sich von ihr einengen zu lassen.“

Klingender Zeitgeist

Den Schlussakkord setzt am Sonntag, 1. Oktober, Steven Bernsteins SexMob - das Quartett ist ab 20 Uhr im Kulturzentrum Dieselstraße zu Gast. „Jazz war einmal populäre Musik“, sagt der Bandleader. „Die Menschen gingen in Clubs, hörten der Musik zu, tranken, tanzten, hatten viel Spaß und machten sich schließlich irgendwann auf den Weg nach Hause. Diesen Zeitgeist bringen wir mit unserer Musik zurück. Die Songs, die wir spielen, entwickeln sich so, wie das Publikum darauf reagiert“, verspricht Steven Bernstein (Slidetrompete), der in der Dieselstraße zusammen mit Briggan Krauss (Saxophon), Tony Scherr (E-Bass) und Kenny Wollesen (Schlagzeug) zu hören ist.