Von Max Carlo Pradler

Stuttgart -Rockige Klänge, viel Gefühl und leidenschaftliche Riffs - am Freitagabend hat mit Joe Bonamassa eine echte Größe des Bluesrock in Stuttgart seine Visitenkarte abgegeben. Der Ausnahme-Gitarrist begeisterte die Zuschauer der Porsche Arena mit einem musikalisch breit gefächerten Programm.

Es macht schon ordentlich Eindruck, wenn Joe Bonamassa in seinem schicken grauen Anzug und der für ihn typischen Sonnenbrille auf die Bühne tritt. Der 40-Jährige scheint ein Fan von Pünktlichkeit zu sein. Exakt um 20 Uhr steht er auf der Bühne der Stuttgarter Porsche Arena. Auf diverse Vorbands, um die gut 4000 Zuschauer einzuheizen, verzichtet er. Nein, er grooved direkt selbst los und bringt die Menge mit seinen elektrischen Tönen ohne Umschweife in Stimmung.

Nach beinahe jedem Song wechselt Bonamassa seine Gitarre - von der hellblauen „Gibson Les Paul“, bis hin zum ebenholzfarbenen „Stratocaster“ oder der pfeilförmigen „Gibson Flying V“. Logisch, denn neben den unterschiedlichen Klängen der einzelnen Modelle, sollen die Zuschauer ja schließlich auch etwas zu sehen bekommen. Der Spot allerdings bleibt stets auf Bonamassa, der nicht nur durch sein Spiel, sondern auch durch seinen Gesang zu begeistern versteht. Er ist kein Mann großer Gesten. Er hält sich stets zurück und schenkt auch seinen Bandmitgliedern ihre verdiente Aufmerksamkeit. Lediglich während den Soloparts ringt Bonamassa sein Instrument förmlich nieder, windet sich um es und lässt sich von den beeindruckenden Klängen der Gitarre in die Knie zwingen.

Bei der zwischenzeitlichen Vorstellung seiner Band, stellt Joe zudem seine kargen Deutschkenntnisse zur Schau. Er sei zwar schon oft in Deutschland gewesen, allerdings kenne er lediglich die Worte „Dankeschön“ und „Bier“. Das Publikum lacht. Damit ist dann auch die metaphorische Brücke zum unmittelbar nebenan liegenden Cannstatter Wasen geschlagen.

Nach rund zwei Stunden virtuosen Gitarrenspiels, stimmt der in New Hartford geborene Bonamassa seinen neuen Hit „Hummingbird“ mit einem über drei Minuten anhaltenden Solo an. Spätestens in diesem Moment erhebt sich dann auch der letzte Zuschauer von seinem Platz und applaudiert dem Star des Abends zu.

Bonamassa selbst wurde die Gitarre bereits sprichwörtlich in die Wiege gelegt: Sein Vater war Inhaber eines Gitarrengeschäfts und so war es nur die logische Folge, dass auch Joe schon im frühesten Alter mit verschiedensten Gitarrenriffs in Verbindung kam. Mit zwölf spielte er zusammen mit der inzwischen verstorbenen Blues-Legende B.B. King, später mit Eric Clapton und Joe Cocker, bis er nach der Jahrtausendwende durch seine Solokarriere selbst zum „Grammy“-nominierten Superstar wurde. Mittlerweile bringt der 40-jährige Saitenakrobat jedes Jahr ein neues Album auf den Markt, vollgepackt mit facettenreichem Blues, Rock, Jazz oder auch verschiedenen Covern von altbekannten Hits.