20.07.2017 Die Erste Allgemeine Verunsicherung ist in Esslingen aufgetreten.

 Foto: Boosz

Von Alexander Maier

Esslingen - Mit eingängigen Titeln wie „Ba-Ba-Banküberfall“, „Märchenprinz“, „Küss’ die Hand, schöne Frau“ oder „Fata Morgana“ hat sich die Erste Allgemeine Verunsicherung (EAV) in die Hitparaden und in die Herzen vieler Fans gespielt. Doch man ist gut beraten, wenn man die österreichische Pop-Rock-Band nicht einfach in die seichte Jux-Ecke stellt. Frontmann Klaus Eberhartinger und seine Mannen sind längst nicht so spaßig und harmlos, wie viele ihrer Songs auf Anhieb klingen. Immer wieder hat die Band ihr politisches Profil gezeigt und sich nie davor gescheut, auch mal den Mächtigen im Land heimzuleuchten. Und trotz vieler Anfeindungen lassen sich die Jungs von der EAV den Mund nie verbieten. Nun eröffnen sie am Donnerstag, 20. Juli, den sommerlichen Konzertreigen auf der Esslinger Burg mit ihrem begeisternden Mix aus Scherz, Satire, Ironie und tieferer Bedeutung.

Wer ins Konzert zur EAV geht, kommt nicht nur der alten Hits wegen, die man immer wieder gerne hört und - ehe man sich’s versieht - auch mitsingt. Schmissige Melodien, hintergründige Texte und ein unverwechselbarer Wortwitz sind bis heute das Markenzeichen dieser Band. Mag sein, dass die Besetzung mit den Jahren immer wieder gewechselt hat. Doch die künstlerische Handschrift der Ersten Allgemeinen Verunsicherung ist stets dieselbe geblieben. Was hinter allem steckt, erklärt Klaus Eberhartinger so: „Viele Bands stellen ihre Instrumente auf und machen sonst nichts. Bei uns war immer das visuelle Konzept wichtig, eine Stimmung, eine Vision zu erzeugen, einen roten Faden vorzutäuschen, ein dramaturgisches Gebälk drüber zu spannen, das nur so geächzt hat, weil wir es wirklich vergewaltigt haben.“ Und dass die Jungs bei alledem auch ein ganz klares Weltbild haben, das sie in ihren Texten immer wieder durchklingen lassen, nimmt viele Fans noch mehr für sie ein. Atomkraft, Kirchenkritik, Rechtsextremismus und Borniertheit sind ihnen zuwider - und wenn sie dagegen zu Felde ziehen, legen sie sich notfalls auch mit der Obrigkeit an. Dass etwa der Bayerische Rundfunk den Song „S’Muaterl“ auf den Index setzte, weil man den Papst nicht verärgern wollte, hat die Band eher belustig als geärgert. Und die Fans haben fortan noch genauer hingehört, schließlich verdanken sie „EAV“ unsterbliche Lebensweisheiten wie diese: „Das Böse ist immer und überall.“ Wer hätte das gedacht ...?