Illustration:Jan Saße - Illustration:Jan Saße

1968 erschien im Stuttgarter Kosmos-Verlag der erste Band der „Drei ???“. Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Und die Detektivfamilie wächst. Jetzt feiern die „Drei ??? Kids“ 20. Geburtstag.

StuttgartDer Kosmos-Verlag kommt aus dem Feiern nicht mehr heraus: Im vergangenen Jahr stand das erste deutsche Jubiläum der Detektive Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews an. 1968, vier Jahre nach dem Start der Reihe in den USA, hatte der Stuttgarter Verlag ihr erstes Abenteuer unter dem Titel „Die drei ??? und das Gespensterschloss“ herausgegeben, im Jubiläumsjahr erschien der 200. Band. In diesem Jahr feiert der Junior-Ableger der erfolgreichen Detektivreihe 20. Geburtstag: „Die drei ??? Kids“ erblickten 1999 das Licht der Welt, als der Kosmos-Verlag der Serie einen jüngeren Ableger zur Seite stellte.

2006 schickte der Stuttgarter Verlag mit den „Drei !!!“ zudem ein weibliches Detektivtrio ins Rennen, das sich an Mädchen zwischen sieben und 13 Jahren wendet – und das in diesem Juli sein Debüt auf der Kinoleinwand gibt. Im Oktober steht schließlich der 40. Geburtstag der beliebten Hörspiele an.

Zu jung für einen guten Kriminalfall können Leser gar nicht sein: Die Abenteuer der „Drei ??? Kids“ spielen chronologisch gesehen vor der Ursprungsserie, Jonas, Peter und Bob sind darin zehn Jahre jung. Die Idee war, dass sie ein Publikum im Grundschulalter erobern sollen – und das tun sie erfolgreich bis heute.

„Es ist das Alter, in dem man erste Detektivabenteuer erleben will“, sagt Ulf Blank. Der in Hamburg lebende Autor hat mit „Panik im Paradies“ den ersten „Drei ??? Kids“-Band geschrieben. Bis Band 24 war er Alleinautor und hat 2019 zu der mittlerweile auf 80 Abenteuer angewachsenen Reihe auch den Jubiläumsband „Schrottplatz in Gefahr“ beigesteuert. Was junge Leser bis heute an Detektivfällen fasziniert, weiß er genau. „Es ist der Mix aus Miträtseln und dem Lesen einer Geschichte, in der Freunde zusammen ein Abenteuer erleben“, sagt Blank. „In diesem Alter ist es für Kinder sehr wichtig, dass sie für immer und ewig Freunde bleiben und jede Menge Spaß zusammen haben.“

Da sind „Die drei ??? Kids“ bestes Vorbild. Und mit dem Spaßfaktor hat Ulf Blank ebenfalls kein Problem: Er hat viele Jahre lang für Radio-Comedy Formate entwickelt und führt auch bei den seit 2006 inszenierten Kids-Hörspielen Regie. In Rocky Beach, wo die Abenteuer spielen, bleibt auch beim Zeitsprung in die Kindheit der Kultdetektive alles am Platz. „Mittlerweile ist der Stadtplan ziemlich festgezurrt“, sagt Ulf Blank mit einem Unterton des Bedauerns. Trotzdem lässt der fiktive Ort dem Autor, der dort gern bislang unbekannte Ecken wie die Piratenbucht entdeckt, genügend Freiräume.

Viele Veränderungen beobachtet der Autor dagegen bei seinen Lesern. „Das Publikum der Kids hat sich sehr stark verjüngt“, hat Ulf Blank bei Lesungen beobachtet und erklärt: „Das hat mit den Hörspielen und der vor einem Jahr dazugekommenen Erstleser-Reihe ,Bücherhelden‘ zu tun, die Kinder bereits ab sechs Jahren ansprechen.“

Vier Abenteuer pro Jahr, zusätzlich dazu noch etliche Sonderbände, für die Justus, Peter und Bob ihre Fälle als Comichelden, für Erstleser oder als Outdoor-Schnitzeljäger lösen, liefert Ulf Blank. Das heißt für den Autor: „Augen aufhalten! Ich bin ständig auf der Suche nach tollen Ideen und lasse mich von Szenerien aus dem Alltag anregen.“ Als er mit den eigenen Kindern im Klettergarten gewesen sei, erzählt der Autor, habe er die Idee für „Tatort Kletterpark“ entwickelt. „Ich habe mir ausgemalt, was passiert, wenn jemand die Seile anschlitzen würde“, so Blank, der seit 30 Jahren Jugendzeltlager betreut und von dort viele Anregungen mitbringt.

„Es ist tatsächlich leider so, dass sich Kindheit sehr verändert hat“, spielt Ulf Blank auf den Handy-Konsum vieler Kinder an. Doch im Zeltlager beobachtet er, dass die meisten trotzdem sofort wissen, was man für ein Abenteuer braucht. Immer wieder greife er in seinen Büchern auch aktuelle Probleme auf, Vorgaben mache ihm der Verlag aber keine. „Ich versuche, Randgruppen einzubauen, ohne sie mit einem Ausrufezeichen zu versehen“, sagt Blank. „Themen können auch Umweltverschmutzung und der Plastikmüll sein oder der Schrottplatz von Onkel Titus, der umweltgerecht umgebaut werden muss“, zählt er auf. Letzteres passiert im 20-Jahr-Jubiläumsband, den der Autor besonders mag, da auch der Schrottplatz Geburtstag feiert und Blank für ein Wiedersehen mit reichlich Nebencharakteren aus früheren Abenteuern sorgt.

Auch zu alt für Detektivabenteuer kann man nie werden. Volles Verständnis hat Blank für die „Kassettenkinder der 80er-Jahre“, wie er sie nennt, die heute noch Abenteuer von Justus, Peter und Bob als Einschlafhilfe hören. „Das ist eine vertraute Klangwelt mit Kuschelfaktor“, sagt Blank, „die sorgt für ein großes Gefühl der Geborgenheit“ – und für insgesamt 50 Millionen verkaufte Hörspiele. Auch das ist für den Verlag ein Grund zum Feiern, selbst wenn die Rechte für die Audio-Nutzung seit 2008 beim Lizenzpartner Sony liegen.