So soll das neue Gebäude von Milwaukee aussehen. Foto: kab architekten GmbH

Zehn Räume, 3000 Quadratmeter, ein Dachgarten – der Elektrowerkzeughersteller Milwaukee investiert kräftig in Winnenden. Was genau dort entsteht – und welcher Plan dahintersteckt.

Der Elektrowerkzeughersteller Milwaukee erweitert seine Präsenz in Europa: Am Standort Winnenden hat mit einem symbolischen Spatenstich der Bau eines neuen Trainingszentrums begonnen, in dem künftig Kunden und Mitarbeitende aus ganz Europa geschult werden sollen. Das Vorhaben ist laut Unternehmensangaben Teil einer langfristigen Wachstumsstrategie und wird mit einem zweistelligen Millionenbetrag umgesetzt.

Milwaukee ist eine Marke der Techtronic Industries Company Limited (TTI), einem weltweit tätigen Konzern mit Sitz in Hongkong. Seit der Gründung 1924 in den USA steht Milwaukee für leistungsstarke Elektrowerkzeuge, Handwerkzeuge, Zubehör sowie persönliche Schutzausrüstung – entwickelt vornehmlich für professionelle Anwender. In Deutschland ist das Unternehmen vor allem im Handwerks- und Industriebereich aktiv und zählt zu den führenden Anbietern neben Marken wie Bosch und Makita.

Neues Trainingszentrum in Winnenden: Schulungen für Europa

Das neue Trainingszentrum soll Schulungen für Fachkräfte, Vertriebsmitarbeitende und Anwender aus ganz Europa ermöglichen. Auf mehr als 3000 Quadratmetern entstehen zehn separate Schulungsräume, ergänzt durch einen 470 Quadratmeter großen Außenbereich auf dem Dach, der speziell für praxisorientierte Trainings – etwa im Garten- und Landschaftsbau – konzipiert wurde.

Das Gebäude umfasst eine Fläche von 2454 Quadratmetern und soll 84 neue Arbeitsplätze schaffen. Foto: kab architekten GmbH

Das Schulungskonzept sei modular aufgebaut und technologieübergreifend ausgerichtet, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Es umfasse alle Produktbereiche des Unternehmens – von Akku-Werkzeugen über Sicherheitsausrüstung bis zu Aufbewahrungslösungen. Damit sollen passgenaue Weiterbildungen ermöglicht werden, die sich am konkreten Bedarf verschiedener Gewerke orientieren.

Nachhaltige Bauweise mit lokalem Anspruch

Bei Planung und Umsetzung setze man auch auf ökologische Standards, heißt es in der Unternehmensmitteilung weiter. Vorgesehen seien eine Photovoltaikanlage, eine Wärmepumpe sowie eine Dachbegrünung. Die Bauplanung übernimmt das Fellbacher Architekturbüro kab architekten GmbH, der Generalunternehmer ist die PUR Projektbau aus Remshalden.

Die Fertigstellung des Trainingszentrums ist für September 2026 geplant. Insgesamt sollen durch das Projekt 84 neue Arbeitsplätze entstehen.

Standort mit Tradition – und Perspektive

Winnenden ist bereits heute ein zentraler Standort für Milwaukee in Europa. Dort sitzt die Entwicklungsabteilung, die unter anderem Bohrhämmer für den europäischen Markt konzipiert – sowohl für Milwaukee als auch für die Schwestermarke AEG, die vor etwas mehr als 60 Jahren – damals noch selbstständig – in Winnenden ansiedelte und in Spitzenzeiten mehr als 2000 Beschäftigte zählte. Während große Teile der Fertigung heute in Asien stattfinden, soll der Standort für Entwicklung und spezielle Produktionslinien erhalten bleiben. Rund 450 Mitarbeitende sind derzeit noch in Winnenden beschäftigt.

„Der Ausbau in Winnenden ist Teil unserer langfristigen Strategie für Europa“, erklärt Oliver Lerch, Präsident Produktmanagement und Marketing EMEA bei Milwaukee. Die kontinuierliche Schulung der eigenen Teams sei notwendig, um Innovationsfähigkeit und Kundennähe aufrechtzuerhalten.

OB Holzwarth: Klares Bekenntnis zum Standort Winnenden

Auch die Stadt Winnenden sieht in dem Projekt ein klares Bekenntnis zum Standort. Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth verweist auf die langjährige Verbindung zwischen Stadt und Unternehmen und bezeichnet die Investition als Ausdruck „anhaltenden Vertrauens in unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit“.

Mit dem neuen Schulungszentrum setzt Milwaukee auf eine stärkere europäische Vernetzung und fachliche Standardisierung. Die Weiterqualifizierung von Fachkräften soll laut eigenem Bekunden nicht nur die Marktposition sichern, sondern auch einen Beitrag zur Lösung des Fachkräftemangels leisten – mit regionaler Basis und internationaler Wirkung.