Der lamentable Zustand der Dienststellen ist nur ein Symptom eines größeren Problems: der Vernachlässigung öffentlicher Infrastruktur.
Es ist gut, dass die Gewerkschaft der Polizei (GdP) auf den heruntergekommenen Zustand vieler Dienststellen hingewiesen hat. Das ist keine Kleinigkeit, kein Nebenthema im politischen Sommerloch. Wie der Staat mit denen umgeht, die im Kontakt mit den Bürgern seine herausgehobenen Repräsentanten sind, sagt etwas über den gesamten Zustand der Gesellschaft aus. Die Polizei sorgt dafür, dass die Regeln, die sich ein Gemeinwesen in freier Selbstbestimmung gibt, auch eingehalten werden. Wenn die Regelhüter selbst in verwahrlosten Umständen arbeiten müssen, zeugt das von einer staatlichen Achtlosigkeit, die langfristig auch auf die Bürger zurückwirkt. Eine Polizei, die in ihrer Ausstattung, vom Bürostuhl über die sanitären Einrichtungen auf den Wachen bis hin zum Wagenpark, vernachlässigt wird, verliert im Kontakt zu denen, die sie schützen soll, Respekt und Autorität.
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