Viele Kinder sind im Lockdown unsicher und ängstlich. Foto: imago/Cavan Images

Magersucht, Waschzwang, Ängste: Je länger die Pandemie dauert, desto gravierender wirkt sich der Ausnahmezustand auf die Psyche vieler Kinder aus. Was sagt ein Experte der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Uniklinikums Tübingen dazu?

Tübingen - Corona trifft die Jüngsten mit Verspätung, dafür aber umso härter: „Zu Beginn der Pandemie kam zunächst kaum ein Kind oder Jugendlicher in die Notfallambulanz, obwohl wir uns darauf eingerichtet hatten. Wir waren sicher, dass die psychischen Erkrankungen zunehmen würden in der ersten Zeit des Lockdowns. Wir haben uns auf eine richtige Welle betroffener Kinder und Jugendlicher eingestellt“, sagt Gottfried Maria Barth, stellvertretender Ärztlicher Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Uniklinikums Tübingen. Doch das Gegenteil sei der Fall gewesen. Es blieb sehr ruhig im Frühjahr, es kamen sogar deutlich weniger Patienten als zu normalen Zeiten. Eventuell, so meint der Tübinger Psychiater, hat es psychisch belasteten Kindern zunächst einmal gut getan, entspannt daheim bleiben zu können. Oft auch zusammen mit den Eltern und Geschwistern.