Das Schauspiel des Lebens entfaltet sich nicht nur im großen Drama, sondern auch in kurzen Geschichten: Die kanadische Autorin Alice Munro hat die Gattung nobilitiert. Mit 92 Jahren ist die Literaturnobelpreisträgerin gestorben.
Die entscheidenden Dinge kommen häufig ganz unauffällig daher. Das gilt für das Leben wie die Literatur. 1960 erschien in der kanadischen Zeitung „Vancouver Sun“ ein Artikel mit der Überschrift „Hausfrau findet Zeit Kurzgeschichten zu schreiben“. Die Rede ist darin von einer gewissen Alice Munro, und das Augenmerk liegt eindeutig eher auf dem Umstand als dem Ergebnis. Acht Jahre später sieht das schon anders aus: Da erscheint der Erzählband „Tanz der seligen Geister“, der versammelt, was die Autorin in kurzen Verschnaufmomenten am Küchentisch Haushalt und Kindern abgetrotzt hat.
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