Die Firma des Stuttgarter Fitnesstrainers Gilbert Kirchenmayer leidet unter dem Teil-Lockdown. Foto: privat

Wie erleben die Menschen den Teil-Lockdown? Unser Fragebogen versucht, das zu erkunden. Heute: der Stuttgarter Fitnesstrainer Gilbert Kirchenmayer, der nur noch Einzeltraining anbieten darf.

Stuttgart - Wie erleben die Menschen den Teil-Lockdown? Unser Fragebogen will das erkunden und erscheint in lockerer Folge – bis auf Weiteres.

Wie geht’s Herr Kirchenmayer?

Das ist im Moment gar nicht so einfach zu beantworten. Die vergangenen Monate sind ein ständiges Auf und Ab. Einerseits bin ich froh, dass ich während des Teil-Lockdowns jetzt noch Einzeltraining anbieten und durchführen kann. Andererseits ist es aus finanzieller Sicht schon so, dass die Lage heikel ist. Das Geld, über das ich noch verfüge, ist im Grunde zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel.

Und wie steht es im Sportstudio?

Auch da ist die Situation schwierig, weil nichts wirklich planbar ist. Außer dem Einzeltraining findet hier im Athletik- und Gesundheitsstudio trotz des vorhandenen Hygienekonzepts nichts mehr statt, nicht einmal die Kurse der Krankenkassen. Und keiner kann sagen, ob diese Phase während der Corona-Pandemie nun bis Ende November geht oder länger anhält.

Gibt es etwas, was Ihnen im Alltag gerade besonders hilft?

Ja. Wenn die Sportler – vom Fußballprofi bis zum Rehapatienten ist hier alles dabei - zu mir nach Obertürkheim kommen, dann bringen sie eine hohe Motivation mit, versprühen gute Laune und auch die Hoffnung, dass es bald schon besser wird. Das überträgt sich.

Was wünschen Sie sich heute am meisten von Ihren Mitmenschen?

Insgesamt mehr Menschlichkeit in dieser seltsamen Zeit und ebenso mehr Verständnis füreinander. Unsere Gesellschaft wird ja ein Stück weit geteilt. In diejenigen, die beruflich und privat sehr unter Corona leiden. Da sind auf der einen Seite Gastronomen, Fitnessstudiobesitzer oder ältere und kranke Menschen. Auf der anderen Seite gibt es aber diejenigen, die weniger betroffen sind und keine Existenzängste haben.

Irgendwann haben wir das Virus besiegt! Worauf freuen Sie sich für die Zeit danach jetzt schon?

Ich freue mich darauf, dass ich wieder frei arbeiten kann und mich auch privat frei bewegen darf. Mir fehlt diese alltägliche Freiheit. Das geht vom einfachen Treffen mit Freunden bei unserem Lieblingsmexikaner bis hin zum Reisen. Es trägt doch zum Wohlbefinden bei, wenn man all diese Dinge wieder unbeschwert machen kann.

Gilbert Kirchenmayer ist Inhaber des Athletik- und Gesundheitsstudios Gilbert Stuttgart Sports Coaching in Stuttgart-Obertürkheim.