Mit viel Tempo durch die Landschaft: Der Schwabentrail in Malmsheim erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit in der Szene. Foto: privat

Beim Schwabentrail sind Mensch und Tier in den Zughunde-Rennen gleichermaßen sportlich gefordert – auch das Gemeinschaftsgefühl spielt eine Rolle.

Das Hundebellen ist von weitem zu hören. Ein etwas verdreckter Asphaltweg führt über die von Nebel überzogenen Felder bis zu einem Stellplatz bei Malmsheim. Es ist eisig kalt und ein schneidender Wind trägt den Geruch von Hundefutter übers Gelände. Rund 50 Wohnmobile stehen hier. Aus Deutschland, der Schweiz und Belgien stammen die Fahrzeuge, wie die Nummernschilder der Campingbusse verraten. Überall stehen Fahrräder, Roller, Scooter und überall sind Hunde.

Es findet der Schwabentrail statt. Ein Hunderennen, bei dem Mensch und Tier ein Team bilden. Der Hund als Zugtier, der Mensch als sogenannter Musher, der über eine elastische Leine, die am Gefährt oder direkt am Körper befestigt ist, mit dem Vierbeiner verbunden ist. Rufend werden Anweisungen erteilt. „Es ist ein ganz besonderer Teamsport“, meint Luca Ohms, Mitglied bei Veranstalter Dog Sports and more. „Man muss sein Hund in- und auswendig kennen und eine starke Verbindung zu ihm haben“, meint die 47-Jährige.

An den Start gehen unterschiedlichste Gespanne von einem bis zu sechs Zughunden. „Es gibt die Kategorie Canicross, bei der Mensch und Hund zu Fuß unterwegs sind, die Gruppe der Biker, wo der Hund den Musher auf seinem Fahrrad zieht. Und dann haben wir die Scooter“. Hierbei handelt es sich um Roller, die von den Hunden gezogen werden. „Wir versuchen unseren Hunden einen artgerechten Auslauf und Bewegung zu verschaffen, den sie so sonst nicht bekommen“, sagt Ohms. Die Energie und Freude der Tiere vor dem Start ist deutlich zu spüren, sie sind kaum zu halten und sehr aufgeregt. „Bis auf meine Bonnie. Die ist fast immer tiefenentspannt und gelassen“, gibt Luca Ohms mit einem Lächeln zu.

Am „Kotzbuckel“ steigen viele Fahrer ab

Nach dem Start auf einem matschigen Feldweg geht es über Felder, durch den Wald und dann auf den berühmt-berüchtigten „Kotzbuckel“ hinauf. Dessen Name ist Programm, findet auch Rennleiterin Meike Walter. „Das ist der anspruchsvollste Teil des Schwabentrails. Viele Musher steigen von ihren Gefährten ab“, meint Walter, die seit 2017 Rennen leiten darf. „Bei einem Gespann von vier oder mehr Hunden sind es meist die Tiere vorn, die die Kommandos am schnellsten umsetzten. Die kräftigsten Tiere hingegen reihen sich oft dahinter ein und hören auf diesen Leithund“, erklärt Meike Walter. „Beim Kotzbuckel helfen die Musher immer ein wenig mit oder steigen ab.“

Dog Sports and more bietet nicht nur die Rennen an. Es gibt auch den Trail-Bereich. Arnica Hentrich ist die erste Anlaufstelle: „Wir versuchen alle Instinkte des Hundes zu trainieren und zu fördern.“ Beim Trailing bekommt der Hund einen Geruch vor die Nase gehalten und muss den dazu passenden Menschen finden, der sich in der Umgebung versteckt. „Vor allem im Sommer ist es für die Hunde oft zu heiß, um körperlich so stark belastet zu werden, da ist das Trailing eine willkommene Alternative“, erläutert sie.

Mit 14 Jahren bei der WM dabei

Auch die Nachwuchsmusher des Ausrichters mischen ordentlich mit. Finja Dürr ist erst 14 Jahre alt, hat aber schon drei deutsche Meisterschaften gewonnen. Außerdem ging sie bei zwei Weltmeisterschaften an den Start. „Wie die meisten bin ich über meine Eltern in den Sport gekommen“, erklärt die Neubulacherin. Bei ihrer zweiten WM-Teilnahme in Turin belegte sie den 21. Platz. Im Jahr zuvor fuhr sie auf Platz elf und verfehlte die Top 10 um Haaresbreite. „Es gibt schon viel Konkurrenz, wenn man erst mal so hochklassig fährt“, gesteht sie ein. Was für alle unabdingbar ist, ist der Tierschutz. „Der steht an erster Stelle“, sagt Finja Dürr. Nach dem Wettkampf steht Wasser bereit, die Musher achten, ihr Vierbeiner nicht zu überlasten.

Nach vielen Starts im Matsch, unzähligen Runden auf der Rennstrecke und spannenden Duellen in der Kälte geht es endlich in die warme Scheune. Es gibt Suppen, Kuchen und Snacks. Gemeinschaftsgefühl. Auch das gehört zum Schwabentrail wie das Hundebellen.