Bussi für den „President Elect“: Donald und Melania Trump in der Wahlnacht. Foto: dpa/Alex Brandon

Im Wahlkampf hat sich Melania Trump rar gemacht. Die, die sie kennen, sagen: Den Job First Lady wird die Frau von Donald Trump höchstens in Teilzeit machen.

Was von einer First Lady erwartet wird, darum scherte sich Melania Trump eigentlich noch nie. Die Frau des „President Elect“ Donald Trump, Amerikas neue alte First Lady, macht ihre eigenen Regeln. Eine Mutter der Nation war sie nie, sie ging nicht auf in ihrer Rolle wie eine Barbara Bush – und schon gar nicht machte sie aus dem „East Wing“ Politik wie eine Hillary Clinton.

Im Wahlkampf ihres Mannes war sie kaum präsent, nur ganz zum Schluss ließ sie sich auf Veranstaltungen blicken. Das politische Washington fragt sich jetzt: Ziehen am 20. Januar 2025 die Trumps ins Weiße Haus – oder nur Donald?

Der Sender CNN zitierte vergangene Woche mehrere anonyme Quellen, die den Journalisten in die Blöcke zitierten, es sei „unwahrscheinlich“, dass Melania Vollzeit in der Pennsylvania Avenue 1600 leben werde. „Melania Trump hat schon in der ersten Amtszeit ihres Mannes gezeigt, dass sie sich Traditionen widersetzt, wenn sie ihr nicht passen“, sagt die CNN-Journalistin Betsy Klein.

Melania Trump kam nicht zum Tee mit Jill Biden

So gab sie auch der aktuellen First Lady Jill Biden einen Korb und kam vergangene Woche nicht zum traditionellen Nachmittagstee ins Weiße Haus. Melania ließ ausrichten, sie habe schon einen Termin – schließlich hat sie ihre Memoiren „Melania“ auf dem Markt, die es zu bewerben gilt. Der 78-jährige Trump ging allein und Jill Biden konnte ihm lediglich ein Glückwunschschreiben an seine Frau mitgeben.

Schon in Trumps erster Amtszeit war Melania häufiger in New York oder Palm Beach als in der Hauptstadt. Das, sagten Menschen aus ihrem Umfeld CNN, werde jetzt nicht anders sein. „Melania Trump wird mal in Mar-a-Lago und mal in New York sein“, berichtet Klein. Ihr 18-jähriger Sohn Barron geht in der Ostküstenmetropole auf die Universität. Die 54-Jährige habe vor, für „große Events“ ins Weiße Haus zu kommen. Sie werde zu gegebener Zeit auch Projekte und Initiativen anstoßen, für die sie sich engagieren wolle. In der ersten Amtszeit ihres Mannes wollte sie mit ihrer „Be Best“-Initiative Mobbing bekämpfen.

Das Melania-Modell hat kein Vorbild. Noch nie lebte ein Präsident allein im Weißen Haus – mit einer Ausnahme. Woodrow Wilsons (1856 – 1924) erste Frau Ellen waren nur wenige Monate im Weißen Haus vergönnt. 1914 starb sie an einer Nierenkrankheit, die USA war First-Lady-los. Ein Jahr später heiratete Wilson aber schon wieder.

Die Trumps mit ihrem Sohn Barron. Foto: GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/CHIP SOMODEVILLA

Was Donald Trump vom Teilzeit-Modell seiner Frau hält? Es heißt, der „President Elect“ sei mit im Boot und wisse schon lange, wie sich Melania Trump ihre zweite Runde als First Lady der USA vorstellt. Schon im Wahlkampf hatte sich die 54-Jährige zurückgehalten, war kaum in Erscheinung getreten. In der Wahlnacht stand sie aber in Palm Beach mit ihrem Mann und ihrer Familie auf der Bühne, als Donald Trump seine Siegesrede hielt.

„Ich habe keine Angst“, sagte Melania Trump dem konservativen Sender Fox News schon vor der Wahl im Hinblick auf ihre Rückkehr nach Washington. „Diesmal ist es anders: Ich habe mehr Erfahrung und Wissen. Ich war schon mal im Weißen Haus, ich weiß genau was mich erwartet.“ Sie wisse jetzt, mit welchen Menschen sie zusammenarbeiten wolle. Und eines hat die neue alte First Lady dem Land schon klar gemacht: Sie spielt nach ihren eigenen Regeln.