ZF tritt auf die Kostenbremse und will ein Werk schließen. Foto: imago/Becker&Bredel

Autozulieferer ZF will sein Stoßdämpferwerk im nordrhein-westfälischen Eitorf schließen. Harsche Kritik kommt vom Gesamtbetriebsrat.

Fast zwei Jahre hatten Vertreter von Arbeitgeber und Arbeitnehmern über eine Zukunftsstrategie verhandelt – ohne Erfolg. Ende 2025 will Autozulieferer ZF das Stoßdämpferwerk in Eitorf (Nordrhein-Westfalen) dicht machen, wie das Unternehmen mit Stammsitz in Friedrichshafen mitteilte. Für die 690 Beschäftigten soll ein Sozialplan erstellt werden.

„Wir betrachten die Schließung als Angriff auf alle deutschen Standorte“, kritisierte Achim Dietrich, ZF-Gesamtbetriebsratsvorsitzender die Entscheidung. Sie sei ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigen und ihrer Familien. Vor allem sei die Entscheidung nicht alternativlos, denn der Betriebsrat habe ein Konzept vorgelegt, das für den Standort eine langfristige und tragfähige Grundlage gebracht hätte. „Das Management war an dieser Lösung aber nicht interessiert und will jetzt den Schließungsplan durchsetzen und Produktion nach Osten verlagern“, so Dietrich. Eitorf wäre der erste Standort, der in der mehr als 100-jährigen ZF-Unternehmensgeschichte geschlossen würde, so der Betriebsrat.

Werk schreibt seit Jahren rote Zahlen

Trotz eines hohen Automatisierungsgrades und der Ansiedelung neuer Produkte schreibe der ZF-Standort Eitorf seit mehreren Jahren rote Zahlen. Auch künftig sei keine positive Entwicklung zu erwarten, da der Preisdruck durch Wettbewerber immer weiter steige, begründet das Unternehmen das Aus für das Werk.

In Eitorf soll nun mit den Arbeitnehmervertretern zeitnah über einen Interessenausgleich und Sozialplan verhandelt werden. Zudem wolle ZF gemeinsam mit Vertretern aus Politik und Wirtschaftsförderung alternative Optionen für den Standort und seine Beschäftigten prüfen, teilte ZF weiter mit.