Dieses Geländer wurde nicht nur stark demoliert, sondern auch gelockert. Foto:  

An der Burgruine Hofen gibt es vermehrt Vandalismus. Bürger machen sich Sorgen. Geländer werden angesägt, Geländer zerbrochen und Stromkästen mit Graffiti beschmiert.

Hofen - Der Vandalismus an der Burgruine hat in diesem Jahr erheblich zugenommen“, sagt Sabine Schick-Kurfeß, Vorsitzende des Bürgervereins Hofen. „Wir laufen regelmäßig an der Burgruine vorbei.“ Dabei habe sie schon festgestellt, dass an der Brücke die rechte Burgmauer einen großen Riss habe, der nicht besser werde. Auch das Geländer am Abgang zum Hirschgraben sei von Unbekannten angeflext worden. Zudem gebe es Graffiti am Zählerkasten. „Da ist keiner zuständig“, so Schick-Kurfeß. Die Vermüllung habe zugenommen. Das Aufrechte Glaskraut, das dort wachse und unter Naturschutz stehe, sei abgesichert. Doch es sei immer wieder was zerstört worden. Die Vorsitzende des Bürgervereins Hofen macht sich Sorgen über diese Entwicklung.

Immer wieder gebe es Graffiti, auch an den Burgmauern. „Das tut mir richtig weh“, sagt Schick-Kurfeß. Das Reinigungsmittel tue den Steinen nicht gut. Das historische Gemäuer würde dadurch zunehmend angegriffen.

Die Vermüllung melde sie immer wieder der Stadtverwaltung. So gab es vielerlei Müll bis hin zu einem rostigen Fahrrad, welches hier einfach achtlos abgestellt worden sei. Auch habe es in der Burgruine eine Feuerstelle gegeben. Dort sei im Sommer gegrillt worden, was ja verboten ist. Im Hirschgraben sei es besonders schlimm mit Graffiti. Wenn es gemeldet wird, dann werde es gesäubert und dann sei es aber auch wieder da.

Der Zugang zur Burgruine ist immer noch offen. „Der Pfosten lag eine Zeit lang an der Seite“, erinnert sich Schick-Kurfeß. Jetzt sei er weg. Sie und andere Anwohner haben auch festgestellt, dass die Zufahrt zur Ruine nicht gesichert sei, dass auf diese Weise Autos unerlaubt hineinfahren können.

Es ist teilweise erst auf den zweiten Blick zu sehen, wo Vandalen gehaust haben: Beim Treppenabgang zum Hirschgraben ist das metallene Geländer angesägt. Weiter unten, unter dem steinernen Torbogen sind die beiden hölzernen Treppengeländer durchgebrochen worden. Geht man durch den Hirschgraben und gelangt zum Aussichtspunkt bei der Bank, liegen dort unzählige Zigarettenkippen auf dem Boden. Oben an der Aussichtsplattform ist der Stromkasten mit Graffiti besprüht. Graffiti sind derzeit zumeist vom Mauerwerk entfernt. Dafür wächst das Efeu empor. Die Bürger sorgen sich, dass das Efeu . an verschiedenen Bereichen das historische Gemäuer zerstöre

Und eben der offene Zugang respektive die offene Zufahrt zur Ruine. Seit einigen Jahren wurde die Absperrung entfernt und nicht mehr ersetzt. Kürzlich wiesen wir in einem Artikel darauf hin. Auch die Stadtverwaltung war vor einiger Zeit über den misslichen Zustand und die Gefahrenlage informiert worden. Anwohner befürchten, dass hier ortsunkundige Autofahrer plötzlich am historischen Gemäuer im Hof landen, der nicht erlaubt ist als Parkplatz.

Die Burgruine Hofen ist die einzige mittelalterliche Burganlage im Stadtgebiet Stuttgart mit hoch aufragenden Mauerresten. Ihre Aufgabe bestand in der Sicherung des Neckarübergangs (Furt und Fähre) und eines Handelswegs. Von 1369 bis 1753 waren die Herren von Neuhausen Orts- und Burgherren von Hofen. Um 1250 wurde die Burg neben dem bestehenden Dorf erbaut. In den Urkunden erscheint in dieser Zeit ein Ritter Luithart von Mühlhausen, bereits sein Sohn Kuno wird auch von Hofen genannt. Die Burg wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört, 1783 teilweise abgetragen. Die Steine wurden für den Neubau der Kirche St. Barbara und anderer Gebäude in Hofen verwendet. 1999 kaufte die Landeshauptstadt Stuttgart die Burgruine und restaurierte sie und machte sie für die Öffentlichkeit zugänglich. Seitdem gab es keine größere Sanierungsaktion.

Übrigens ist das Thema Vandalismus nicht neu. Das gab es schon zu uralten Zeiten. So weiß der Hofener Peter Harrer, dass Pfarrer Faßnacht in seinen historischen Aufzeichnungen 1887 bereits von Vandalismus an der Burgruine berichtete.