Foto: Lichtgut/Leif Piechowski/Leif Piechowski

Er hat das Grauen des Zweiten Weltkriegs als Kind im Getto überlebt. Nun ist Boris Sabarko mit 86 Jahren vor dem Krieg in der Ukraine nach Stuttgart geflohen. Was er heute und vor 80 Jahren erlebt hat.

1941 zog der Krieg ein erstes Mal bei Borys Sabarko ein. Fünf Jahre alt war er damals. Die jüdische Familie lebte in Scharhorod, im Südwesten der Ukraine. Adolf Hitler hatte den Landstrich den Rumänen überlassen, als Dank für ihre Hilfe gegen die Russen. Juden aus Bessarabien, der Bukowina und der Moldauregion wurden nach Scharhorod gekarrt. Das abgeriegelte Getto wuchs von 1500 auf 7000 Menschen. Im Haus der Sabarkos lebten nun in jedem einzelnen Zimmer vier, fünf Familien. Viele andere vegetierten auf den Straßen oder in der unbeheizten Synagoge. Hunger, Kälte, Typhus grassierten. „Die Menschen fingen an zu sterben“, sagt Borys Sabarko. Die weiter lebten zogen den Toten die Kleider aus, um sie gegen Brot oder Brennholz zu tauschen.