Gedenkdemonstration für die Opfer des NSU in München Foto: dpa/Lino Mirgeler

Zehn Jahre sind seit der Aufdeckung des NSU vergangen. Das Treiben der Terrorzelle ist nicht vollständig aufgeklärt. Die Angehörigen der Opfer leiden. Rechtsextremismus ist zur größten Gefahr für die Demokratie geworden. Ein Überblick.

Von Katja Bauer

Berlin - Als die größte rechtsterroristische Mordserie in der Geschichte der Bundesrepublik ihr blutiges Ende findet, herrscht in Deutschland noch die Ruhe der Unwissenheit: Die erste Nachricht läuft am 4. November 2011 um 14 Uhr im Radio MDR Thüringen. „In Eisenach sind in einem ausgebrannten Wohnmobil zwei Leichen gefunden worden.“ Ein Zusammenhang mit dem Überfall einer Sparkasse am Morgen könne nicht ausgeschlossen werden. Kurze Zeit darauf brennt eine Wohnung in Zwickau, Tage später stellt sich eine Frau der Polizei, ein Bekennervideo kursiert. Es dauert eine Woche, bis die Ermittler aus den Spuren ein Puzzle der Unvorstellbarkeiten zusammensetzen und der Generalbundesanwalt schließlich die Ermittlungen an sich zieht. In Deutschland hat ein neonazistisches Netzwerk über Jahre unbemerkt zehn Menschen ermordet. Zum ersten Mal erfährt die Welt von einer Gruppe, die sich „Nationalsozialistischer Untergrund“ nennt.