Der VfL Bochum schaffte gegen Zweitligist Fortuna Düsseldorf am Montagabend nach dem Sieg im Elfmeterschießen doch noch den Klassenverbleib. Ein VfL-Kicker gab seinen Abschied bekannt, eine anderer wurde auf X (ehemals Twitter) besonders gefeiert.
Der VfL Bochum bleibt in der ersten Fußball-Bundesliga. Vor dem Spiel am Montagabend hatte damit kaum noch ein Fußballfan gerechnet. Doch gegen Fortuna Düsseldorf holte die Mannschaft einen großen Rückstand auf.
In der Relegation entscheiden zwei Spiele, wer in der kommenden Saison in der ersten Bundesliga spielt. Nach einem 3:0 im ersten Spiel galt Düsseldorf für viele Fans als sicherer Aufsteiger aus der zweiten Liga. Im Rückspiel trafen aber die Bochumer dreimal. Da Düsseldorf auch in der Verlängerung kein Tor schoss, ging es ins Elfmeterschießen – das die Bochumer für sich entscheiden konnten. Einer hatte das schon im Gefühl.
„Wenn sie hier drei Tore schießen können, dann können wir das auch“
Der ehemalige VfB-Spieler Kevin Stöger wusste nämlich schon am Donnerstag nach dem Hinspiel, dass er und seine Bochumer Teamkollegen den Klassenerhalt noch nicht ganz abschreiben sollten:
Für seine Aussage nach dem Hinspiel bekam der VfL-Leistungsträger damals noch viel Häme – unter anderem auf X (ehemals Twitter).
Man muss diesen Fortuna Fan jedoch in Schutz nehmen, denn an ein Comeback der Bochumer glaubten nach dem Relegations-Hinspiel wohl die wenigsten. So bereut mittlerweile wohl auch der deutsche Sportjournalist „Niko Backspin“ seinen X-Beitrag von Donnerstag.
Herausragende Leistung von Kevin Stöger
Dass Bochum weiterhin in der ersten Liga spielen darf, ist zu großen Stücken der Verdienst von Kevin Stöger – der ja schon am Donnerstag ein gutes Gefühl für das Rückspiel hatte. Mit zwei Vorlagen, einem herausgeholten Elfmeter, den er im Anschluss selber verwandelte, und einem Treffer im Elfmeterschießen war er der Spieler des Spiels.
Mit seiner Leistung sorgte der Österreicher dafür, dass seine angekündigte Aufholjagd erfolgreich war. Viele, die noch am Donnerstag seine Aussage zu dieser kritisiert hatten, müssen sich jetzt wohl erst mal beim offensiven Mittelfeldspieler entschuldigen.
Auch in Stuttgart kennt man sich mit Spielern aus, die sich aus dem Fenster lehnen, Kritik für ihre Aussagen einstecken müssen, aber dann selber mit ihrer Leistung, die eigenen Thesen bestätigen.
Nach dem Spiel gab es dann auch auf X viel Lob für Relegations-Held Stöger, den Mann des Abends.
Mit seiner Leistung beim Rückspiel gegen die Fortuna sicherte er dem VfL Bochum nicht nur den Klassenerhalt, sondern krönte auch seine herausragende Saison.
Mit seinen Statistiken muss sich der 30-Jährige diese Saison vor keinem Mittelfeldspieler in Europa verstecken – und das bei einem Abstiegskandidaten. Dass das etwas ganz besonderes ist, findet auch X-Nutzer „Nordkuurve“:
Viel Lob und viel Party
Lob für die Leistung von Stögers VfL gab es auch vom DFB-Kapitän und ehemaligen Bochumer Jugendspieler Ilkay Gündogan. Der gratulierte seinem Ex-Verein zum Klassenerhalt. Vielleicht kann er sich für die EM in gut zwei Wochen ja etwas von der Bochumer Aufholjagd abschauen?
Dass in Bochum nach der verrückten Aufholjagd der Jubel groß sein würde, hatten vermutlich die meisten erwartet. Spieler und Fans des Traditionsvereins hatten wohl eine ziemlich lange Nacht – wie man unter anderem auf dem offiziellen VfL-Account auf X mitverfolgen konnte. Für alle, die auch an diesem Dienstag noch in Partylaune kommen wollen, lohnt sich also ein Blick in die Beiträge des Bundesligisten dort.
Große Ernüchterung für Fortuna Düsseldorf
So schön die Geschichte rund um den VfL Bochum ist, so tragisch ist auch das Schicksal von Fortuna Düsseldorf. Vor allem mit einem Düsseldorfer Spieler konnten nach dem Spiel viele Zuschauer vor dem Fernseher mitleiden: Takashi Uchino. Der Verteidiger trat als siebter Schütze im Elfmeterschießen an – und schoss den Ball übers Tor. Damit entschied der Japaner das Spiel zugunsten des VfL Bochum.
Im Anschluss gab es dann für einige herzergreifende Szenen, denn während die Bochumer Spieler schon ihren Klassenerhalt feierten, brach der erst 23-Jährige unter Tränen zusammen und wurde daraufhin von seinen Kollegen getröstet. Auch von den X-Nutzern gab es für Uchino eine Menge Mitleidsbekundungen.
Nach der Aufholjagd der Bochumer war die Enttäuschung bei den Düsseldorf-Fans groß. Aber trotz der geplatzten Erstligaträume blieben viele von ihnen nach Abpfiff im Stadion und applaudierten ihren Spielern.
Deniz Aytekin mit hervorragender Leistung
Eine starke Leistung auf dem Feld erbrachte neben den VfL-Spielern auch Schiedsrichter Deniz Aytekin, der das emotionale Relegationsspiel über 120 Minuten souverän leitete. Normalerweise werden Schiedsrichterleistungen im Netz nicht unbedingt positiv kommentiert, in diesem Fall war das aber anders.
Ein Beitrag wie der von X-Nutzer Holger Schmidt steht stellvertretend für viele Beiträge, die die Leitung des 45-Jährigen Aytekin lobten.
Großes Polizeiaufgebot im Stadion
Nach dem Spiel gab es nicht nur positive Kommentare im Netz. Unter dem Hashtag „F95BOC“ fanden sich auf X auch noch am Dienstagvormittag viele kritische Stimmen über das für einige übertriebenen Aufgebot der Düsseldorfer Polizei.
Grund für die Aufregung waren die vielen Polizisten, die direkt nach dem letzten Elfmeter den Platz stürmten – wohl eine Präventions-Maßnahme der Beamten. Die sorgte bei einigen Fans für Ärger:
Bei der Kritik an der Polizei ist sich die Mehrheit der Nutzer einig. Anders sieht es aus bei der Frage, ob die Deutsche Fußball Liga (DFL) die Relegation abschaffen sollte. Nach dem Spiel am Montagabend gingen die Meinungen der X-Nutzer auseinander.
Viele fanden, über das Auf- und Absteigen zweier Vereine in einem Hin- und Rückspiel zu entscheiden – nachdem man zuvor in 34 Spieltagen seine Leistungen gezeigt hat – sei unangebracht. Allerdings waren viele neutrale Fans durch die Relegation spannungsmäßig auf ihre Kosten gekommen und wollen Fußballabende wie am Montagabend auch in Zukunft nicht missen.
Fans der Fortuna aus Düsseldorf sind sich wohl einig, dass ihnen ein direkter Aufstieg als Zweitliga Dritter lieber gewesen wäre. X-Nutzer „MNeumeyer“ hingegen war sich wohl noch nicht sicher, wie er zu dem Thema stehen soll.
Nutzer „Lennard Sauerwald“ positionierte sich aber klar für das Abschaffen der Relegation.
Nutzer „FreshFries“ sprach sich derweil feine Abschaffung der Relegation aus.
Nutzer „Maik Tyson“ war hingegen anderer Meinung:
Karriereende dann, wenn es am Schönsten ist
Schöne Geschichten für den neutralen Zuschauer hat der Fußball in der Relegation zu genüge geschrieben – so auch die rund um Bochums Torhüter Andreas Luthe. Der 37-Jährige kehrte zur Rückrunde, nach Stationen beim FC Augsburg, Union Berlin und dem 1. FC Kaiserslautern wieder, zu seinem langjährigen Verein VfL Bochum zurück.
Aufgrund der Ausbootung von VfL-Stammtorhüter Manuel Riemann vor dem Relegationshinspiel durfte der Routinier dann noch einmal zwei wichtige Spiele für seinen Herzensclub absolvieren. Im Rückspiel hielt er seinen Kasten über 120 Minuten sauber und parierte anschließend im Elfmeterschießen einen Elfmeter. Somit hatte der 37-Jährige großen Anteil daran, dass sich sein Jugendverein den Klassenerhalt sichern konnte.
Nach der Partie waren bei Luthe alle Dämme gebrochen und er gab sein Karriereende live am Mikrofon bei Ran bekannt. Was die Gesundheit seines Herz-Kreislaufsystems angeht, ist dies wohl auch die richtige Entscheidung.
Der Torwart, der bei seinen Stationen fast immer auf große Zuneigung der Fans gestoßen war, erhielt daraufhin von den X-Nutzern viele nette Worte. So zum Beispiel auch von Kicker-Journalist Moritz Kreilinger und Nutzer Frederick Paulus.
Kevin Stöger Wechsel zum VfB Stuttgart?
Alles in allem war das Relegations-Rückspiel wohl ein Fußballabend, den viele Fans so schnell nicht vergessen werden. Über allem steht die Leistung von Kevin Stöger, der ein mögliches Comeback seines Vereins schon am Donnerstag nach dem Hinspiel angekündigt hatte. Da der 30-jährige Mittelfeldspieler im Sommer ablösefrei wechseln könnte, ist er wohl auch ein spannender Name auf dem Transfermarkt. Das findet auch X-Nutzer Ali.
Ob der Österreicher vielleicht auch ein Kandidat bei seinem Jugendklub VfB Stuttgart sein könnte, bleibt abzuwarten. Für einen Wechsel Stögers in die Baden-Württembergische Landeshauptstadt spricht zumindest, dass der VfB diese Saison schon ein paar ablösefreie Transfers getätigt hat.
X-Nutzer „Robbie“ würde sich einen Stöger-Wechsel wünschen. Ein weiterer Grund für einen Transfer zum VfB könnte laut ihm auch Stögers Ehe zu Aline Schäfer, Tochter des VfB-Teammanagers Günther Schäfer, sein.
Ob sich das allerdings bewahrheitet, oder Stöger nach dem Klassenerhalt doch beim VfL Bochum bleibt, wird sich in Zukunft zeigen.