Der Wunschbaum im Stuttgarter Rathaus Foto: Lichtgut/Leif-Hendrik Piechowski

Ziemlich abgegrast ist der Wunschbaum im Stuttgarter Rathaus bereits. Aber was ist mit den Karten, die hängenbleiben?

Stuttgart - „Nike-Turnschuhe, Größe 41“. „Winterparka, navyblau, Größe 158“. „Messi-Trikot mit Stulpen“. Ziemlich spezifisch sind die Wünsche teilweise, die auf den Karten stehen, die an dem imposanten Tannenbaum im Foyer des Stuttgarter Rathauses hängen. Es sind Wünsche von Kindern, die es oft nicht ganz einfach haben. Die in Flüchtlingsunterkünften leben, sozial benachteiligt sind. 34 soziale Einrichtung im ganzen Stadtgebiet fragen die Weihnachtswünsche solcher Kinder ab und geben sie ans Rathaus weiter. 1500 Wünsche sind so zusammengekommen.

Jetzt, gut eine Woche vor Ende der Aktion am 13. Dezember, hängen nur noch einige wenige Wunschkarten am Baum. Die Aktion, die es seit etlichen Jahren gibt, wird von den Stuttgartern gut angenommen. Doch was passiert mit den Karten, die keiner abhängt und mit nach Hause nimmt?

Ungefähr 50 Ausfälle sind normal

„Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass es immer so ungefähr 50 Ausfälle gibt“, sagt Maria Haller-Kindler, Kinderbeauftragte der Stadt, die mit ihrem Team für die Aktion verantwortlich zeichnet. Das seien allerdings seltener Wunschkarten, die niemand mitnimmt. „Eher kommen die Geschenke nicht bei uns an. Vielleicht haben es die Leute schlicht vergessen oder die Karte verloren.“

Doch auch dann bleibt kein Wunsch unerfüllt: Die City Initiative, die Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart, der Landesverband der Schausteller und Marktkaufleute Baden-Württemberg, die „Stiphtung“ von Christoph Sonntag, Spielwaren Kurtz und Breuninger springen dann ein und bringen das Geld auf, von dem Haller-Kindler und ihr Team dann noch auf eigene Faust in der letzten Minute die entsprechenden Geschenke einkaufen.

Ballerspiele oder Waffen gibt es nicht

Dass auf den Wunschkarten auch Markenpullis oder In-Sneaker stehen, findet Haller-Kindler nicht so überraschend: „Dass jedes Kind auch mal was haben will, was im Trend ist, kann ich gut nachvollziehen.“ Oft seien die Schenkenden auch sehr findig und täten Sonderangebote für die Markenprodukte auf. Grundsätzlich solle der Wert des Geschenks 30 Euro nicht überschreiten. Stehen allerdings Baller-Computerspiele oder Waffen auf der Wunschkarte, wird sie an die betreffende Einrichtung zurückgegeben. „So etwas wollen wir nicht unterstützen.“

In diesem Jahr finden sich viele Winterjacken und warme Stiefel auf den etwas anderen Wunschzetteln, ist der Kinderbeauftragten aufgefallen: „Das ist ein Signal, dass da wirklich Bedarf für das Wesentlichste ist.“

Bis zum 13. Dezember sollen die Geschenke im Rathaus sein. Schon abgegeben wurden bis jetzt rund 100 Päckchen. „Die meisten Leute bringen ihr Geschenk in den letzten Tagen“, weiß Haller-Kindler. Dann sind sie und ihr kleines Team voll im Einsatz. Schließlich sollen 1500 Stuttgarter Kinder am Heiligabend ihr Paket in Händen halten.

Mehr Informationen zur Wunschbaum-Aktion der Stadt Stuttgart finden Sie hier