Er setzt sich seit zehn Jahren für kranke und benachteiligte Kinder nicht nur in Stuttgart ein. Jetzt erhielt Enrico Kuhrt überraschender Weise eine besondere Ehrung.
Eins steht auf jeden Fall fest: Enrico Kuhrt hat den Verein Kindheitstraum Stuttgart vor zehn Jahren gegründet. Das berichtet er im Bezirksbeirat Mühlhausen. Da wusste er noch nicht, was ihn am Ende erwartete. „Wir wollen den Kindern ein tolles Erlebnis schenken und für die Familie Hoffnung“, so der gelernte Bankfachmann, der unumwunden zugibt: „Ehrenamt ist ein bisschen mehr Arbeit.“ Wie sich das bei ihm entwickelt hat, bringt die Zuhörer zum Staunen. Denn längst ist aus Kindheitstraum Stuttgart der Kindheitstraum Deutschland als Verein geworden. Nach der Corona-Zeit seien Anfragen aus anderen Bundesländern gekommen, sagte Kuhrt, der aus seinem Alter ein Geheimnis macht. „Bei meinem Alter gibt es intern bei mir so einen kleinen Spaß, daher würde ich diesen Spaß gerne aufrechterhalten“, sagte er. Wenigstens ist nun klar, dass der Verein schon ein Jahrzehnt alt ist.
Verein ist inzwischen in ganz Deutschland aktiv
Inzwischen zählt die Organisation, der den Sitz in Kuhrts Heimatort, dem Stuttgarter Stadtteil Hofen hat, 150 Mitglieder und ist weit über die Kommune hinaus aktiv - in mehr als 20 Städten in Deutschland vertreten mit Standorten in Hamburg, Berlin sowie Freiburg, Leipzig und Nürnberg. Von den bislang 850 erfüllten Wünschen von benachteiligten und kranken Kindern und Jugendlichen wurden 420 im Großraum Stuttgart erfüllt und 130 im Stadtbezirk Mühlhausen, davon zwei in Hofen.
Kind ohne Schulranzen rührte ihn
Wie kam es zu seinem Engagement? Zu Beginn seiner ehrenamtlichen Arbeit hat in ein Ereignis betroffen gemacht: Er traf in Hofen ein Kind, das nur mit einer Jutetasche zur Schule ist. Ihm hat er einen Schulranzen gekauft – der Auslöser für seine Vereinsarbeit.Inzwischen wurden schon 100 Schulranzen für Erstklässler verschenkt. „Bereits jetzt habe ich 780 Anfragen.“ Der Bedarf sei sehr hoch. Ihm stehen Partnervereine zur Seite.
Jedes vierte Kind in Stuttgart von Armut betroffen
Er finanziert sich über Mitgliedsbeiträge, Spenden, Zuschüsse von Stiftungen und aus dem Bezirk und Sponsoren. „Seit drei Jahren kommen 100 Prozent der spenden bei den Kindern an.“ Ab dem kommenden Jahr braucht er eine hauptamtliche Stelle, dann seien es 80 Prozent der Spenden. Bisher laufe alles noch ehrenamtlich. Jedes vierte Kind in Stuttgart sei von Armut betroffen, sagte er. „Die Zahl finde ich erschrecken“, so Kuhrt. Jedes Kind habe es verdient, eine schöne Kindheit zu haben und schöne Erlebnisse.
Sommerfest auf der Festwiese in den Ferien
So biete er wie auch in diesem Jahr wieder zum Ende der Sommerferien ein Sommerfest auf der Festwiese in Hofen. „Wir reden nicht nur, wir tun was“, erklärte Kuhrt. „Leider sind wir notwendig. Ich würde mich wünschen, dass man es nicht braucht.“
Wünsche von kranken und sozial benachteiligten Kindern erfüllt
Bis dahin erfüllt der Verein kranken und sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen Besuche in Freizeitparks, Zoos, Kinos, Schwimmbädern. Zusammen mit dem Traktormuseum Stuttgart bietet er regelmäßig Traktorfahrten. Dazu gibt es eine Osterhasensammelaktion für Kinder in sozialen und besonderen Einrichtungen, Lichterfahrten und Kinderfeste. Die Organisation arbeitet mit verschiedenen Einrichtungen zusammen wie der Nikolauspflege, Caritas, der Diakonie, den SOS Kinderdörfern, dem Blauen Haus, Kitas, Waisenhäuser und Jugendämtern sowie Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtungen.
Ehrenmünze der Stadt und viel Applaus
Nicht nur viel Applaus erhielt Kuhrt vom Bezirksbeirat für die Bilanz seiner Arbeit, sondern auch auf Wunsch des Gremiums von Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann eine besondere Würdigung die Ehrenmünze der Stadt Stuttgart. „Da war eine positive Überraschung, auch wenn dieses aus meiner Sicht nicht notwendig gewesen wäre“, sagte er bescheiden.
Weitere Infos zum Verein unter www.kindheitstraum-Deutschland.de