Auf dieser Fläche in Harthausen sollen 87 Wohnungen entstehen. Foto: Caroline Holowiecki

Seit 2018 laufen die Planungen für das Gebiet in Harthausen, nun ist der Favorit präsentiert worden. Das Ergebnis ist in vielerlei Hinsicht innovativ.

Gut Ding will sehr lange Weile haben. Das trifft auf die Planungen fürs Wohnquartier Jahnareal in Harthausen zu. Bereits im Oktober 2018 hat der Filderstädter Gemeinderat die Verwaltung beauftragt, einen städtebaulichen Wettbewerb zu starten, nun, gut viereinhalb Jahre später, wurde im Technischen Ausschuss der favorisierte Entwurf der Bietergemeinschaft Bodamer Faber Architekten/FWD Hausbau und Grundstücks GmbH präsentiert. Teilweise ist die Verzögerung auf die Pandemie zurückzuführen. Tatsächlich handelt es sich bei der Fläche um den Bolzplatz neben der Jahnschule plus den öffentlichen Parkplatz. Das fragliche Grundstück befindet sich zwischen der Jahnstraße, dem Reiter- und dem Neuffener Weg. Um den Wegfall des Sportfeldes aufzufangen, wurde vor nicht allzu langer Zeit zum Neuffener Weg hin ein neues Mini-Spielfeld gebaut.

Die Vorstellungen und Vorgaben der Stadtverwaltung fürs Jahnareal waren klar gewesen: sozial und altersmäßig gemischt, ein Mix aus geförderten und frei finanzierten Wohnungen, ökologisch nachhaltig. Das Ergebnis ist entsprechend in vielerlei Hinsicht innovativ. In vier großen Mehrfamilienhäusern sollen 87 Wohnungen entstehen, vom kleinen 1,5-Zimmer-Appartement bis zur Fünf-Zimmer-Wohnung für Familien. Darunter sollen 18 Wohneinheiten altersgerecht und womöglich auch betreut sein, außerdem 27 förderfähig. Darüber hinaus sind Wohngemeinschaften für Menschen mit Behinderungen vorgesehen. Eingeplant sind in dem Komplex ein Bürgerbüro oder Nachbarschaftszentrum, ein öffentlich zugänglicher Spielbereich und ein Quartiersplatz als Quartiersmittelpunkt, erklärte Anja Stukelj aus dem Amt für Stadtplanung und Stadtentwicklung.

Das wird in Sachen Nachhaltigkeit getan

Nachhaltig soll das Ganze auch werden: durch eine üppige Fassadenbegrünung und viele Pflanzen auf dem Gelände, durch eine Holzhybridbauweise, aber auch durch eine Fahrradwerkstatt. An ein Mobilitätskonzept, das ein klimafreundliches Mobilitätsverhalten fördern soll, ist auch gedacht: mit Carsharing-Angeboten, Stellplätzen für Lastenräder, einer Fahrrad-Tiefgarage oder Lademöglichkeiten für E-Autos. Die Fahrzeuge der Bewohner sollen in einer Tiefgarage unterkommen, die weggefallenen öffentlichen Parkplätze sollen aber auch kompensiert werden. Zu wuchtig sollen die neuen Gebäude nicht wirken. Da das Gelände abschüssig ist, sollen sie sich trotz ihrer vier Stockwerke ins Umfeld einfügen. Öffentliche Wegeverbindungen durchs Quartier sind ebenso geplant.

Das Gros der Stadträte war voll des Lobes. „Das ist genau das, was wir uns mal vorgestellt hatten“, sagte etwa Walter Schwaiger (CDU). Die Konzeption könne Schule machen. Nur Richard Briem (Freie Wähler) und Jörg Alberth (FDP) kritisierten die Größe der angedachten Gebäude, sie hätten sich mehrere kleinere Häuser gewünscht. Wie geht es weiter? Der Technische Ausschuss empfahl dem Gemeinderat mehrheitlich, dem Projekt zuzustimmen. Das Gesamtgremium wird am 6. März entscheiden. Auch eine Entscheidung zum Thema Erbbaurecht steht noch aus. Danach soll direkt das Bebauungsplanverfahren starten.