Porträt von Peter dem Großen in der St. Petersburger Eremitage. Foto: Imago//Ria Novosti

Russlands Präsident Putin sieht Parallelen zu Zar Peter dem Großen. Wer war eigentlich der erste Kaiser des russischen Reiches?

Russlands Präsident Wladimir Putin sieht Parallelen zwischen seiner Politik und der Peters des Großen während dessen Krieg gegen Schweden im 18. Jahrhundert. Laut der Nachrichtenagentur AFP sagte Putin nach einem Besuch einer Ausstellung zum 350. Geburtstag Peters des Großen in Moskau, es könne der Eindruck entstehen, dass der Zar etwas „an sich gerissen“ habe, indem er gegen Schweden kämpfte. Doch Peter der Große habe „nichts genommen, er hat es zurückgeholt“, fügte Putin hinzu.

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Als Peter der Große St. Petersburg gegründet und zur russischen Hauptstadt ernannt habe, habe „keines der Länder in Europa dieses Gebiet als zu Russland gehörend anerkannt“, sagte Putin. Die Region stand damals unter schwedischer Herrschaft. Das „Zurückholen und die Stärkung“ sei auch heute Aufgabe der Verantwortlichen in Russland, führte der Kreml-Chef, offenbar in Anspielung auf den Krieg in der Ukraine, aus.

Wer war Peter der Große?

Peter der Große wurde am 9. Juni 1672 geboren und wurde bereits mit 17 Jahren russischer Zar. Später war er der erste Kaiser des russischen Reiches. Peter gilt als Modernisierer Russlands nach westlichem Vorbild. Er förderte die Wirtschaft, gründete Großbetriebe und reformierte das Schulwesen ebenso wie die Verwaltung. In Peters neuer Hauptstadt St. Petersburg wurde die russische Akademie der Wissenschaften gegründet. Die Stadt ist allerdings nicht nach ihm, sondern nach seinem Schutzheiligen Petrus benannt.

Vor allem strebte der Zar einen Hafen für Russland an. Die Ostsee wurde zu der Zeit von Schweden kontrolliert, das Schwarze Meer vom Osmanischen Reich. Peter begründete eine russische Kriegsmarine und Handelsflotte. In einer Amsterdamer Werft lernte er das Zimmermannshandwert und erhielt ein glänzendes Zeugnis.

Erfolglose Suche nach Verbündeten

An den europäischen Höfen suchte Peter vergeblich Verbündete im Kampf gegen das Osmanische Reich. Die Hoffnung auf einen Schwarzmeerhafen für Russland gab er danach auf und verlagerte seine Bemühungen auf die Ostsee.

Im Großen Nordischen Krieg (1700 bis 1721) siegte Peter gegen die Großmacht Schweden. Livland, Estland, Teile Kareliens und andere Regionen fielen an Russland. Die Niederlage Schwedens führte zur Vormachtstellung des Russischen Zarenreichs im Ostseeraum und zum Aufstieg Russlands zur europäischen Großmacht.

Grausamkeiten im Inneren

Im Inneren führte Peter einen erbitterten Kampf gegen die Strelizen, einer Berufsarmee, die auf Zar Ivan IV. zurückgeht und 1550 gegründet wurde. Nach mehreren Aufständen der Strelizen startete Peter eine Vernichtungsaktion gegen sie.

Seinen Sohn Alexej, der die Öffnung gegenüber Europa ablehnte und der Kirche nahestand, verurteilte er wegen Hochverrats zum Tode. Alexej starb 1718 vor der Vollstreckung des Urteils an den Folgen der Folter. Peter starb am 8. Februar 1725.

Moskau betont heute vor allem die von Peter dem Großen forcierte Expansion des russischen Territoriums. Der Umbau Russlands nach europäischem Vorbild spielt in der Geschichtspolitik des Kreml nur eine untergeordnete Rolle.