Auf der Enz duellierten sich Teams beim Fischerstechen, auf der Brücke und in der Altstadt warteten Musik, Köstlichkeiten und jede Menge gute Laune.
Action ist garantiert beim Besigheimer Wettkampf im kühlen Nass, bei dem jeweils zwei Mannschaften mit sechs Ruderern und der wichtigsten Person im Boot, dem auf einem kleinen Brett stehenden Stecher, um den Sieg wetteifern. Das Ziel: Einer der beiden Stecher muss den Kontrahenten mit seiner langen Stange erwischen und vom Boot stoßen. Die Aussicht auf ein Bad im Wasser der Enz wäre sicher keine schlechte Option für manche der zahlreichen Zuschauer auf der alten Brücke gewesen, die sich schon eine halbe Stunde vor Wettkampfbeginn dort dicht an dicht postiert hatten.
Fast als ob die Mittagssonne noch einmal hätte zeigen wollen, welche Kraft in ihr steckt, konnte man unter ihrer Wärme gewaltig ins Schwitzen kommen. Belohnt wurden die bestens gelaunten Fans auf der Brücke durch Premiumplätze für die Wettkämpfe, die meist direkt unter ihnen stattfanden. Wer lieber einen der Schattenplätze unter den Bäumen am Ufer aufgesucht hatte, konnte zwar mit angenehmen Temperaturen und einem Blick auf die naturnah begrünte Uferböschung rechnen. Der Blick auf die Zweikämpfe blieb einem dort allerdings meist verwehrt.
Das Unions-Boot bekommt sein Fett weg
„Es sind immer so gegen 2000 Zuschauer hier“, verlautete von den Männern um Michael Ungar aus dem grell orangen Zelt des Orga-Teams mitten auf der Brücke. Die Wettkampf-Teams warteten mit fantasievollen Namen im Stile von „Die Flaschengeister“ oder „Die zwei Türme“ auf. Schnörkelloser kam da eine Siebener-Mannschaft mit dem Parteinamen CDU daher – und bekam prompt vom Wettkampfsprecher ihr Fett weg. „Die CDU ist zögerlich, aber das sind wir ja gewöhnt“, befand er.
„Wenn ihr euch weiter einfach so rumtreiben lasst, fliegt ihr raus“,
Um die Wettkampfstätte als Verlierer zu verlassen, musste niemand ins Wasser fallen. Dazu reichte schon allzu vorsichtiges Paddeln. „Wenn ihr euch weiter einfach so rumtreiben lasst, fliegt ihr raus“, bekamen die Ruderer und der Stecher eines der 18 angemeldeten Teams zu hören. Die ersten drei Preise machten letztlich diejenigen Vereine unter sich aus, die für die Ausübung ihrer Tätigkeiten topfit sein müssen: das Team von Outdoor Training Besigheim, die Feuerwehr Besigheim und der Skateboard-Verein.
Die Vino-Dinos gewinnen den Schönheitspreis
Farbenfrohe Kostüme hatten sich die Teams ausgedacht. Eine Mannschaft trat mit jeweils einfarbigen Trikots an, die sich insgesamt zur ganzen Farbpalette ergänzten. Das Wein-Team hatte sich die Farbe Rosé ausgesucht. Besonders imposant: die Kostüme der Vino-Dinos, die daraufhin den Schönheits-Preis zugesprochen bekamen. „Wir haben damals das Fischerstechen aus der Taufe gehoben“, sprach eines der Urviecher. Nicht genug mit den Kostümen: Eine wie aus den Wissenschaftssendungen im Fernsehen gestaltete Dino-Figur saß mitten auf der Brücke und schien wohlwollend von oben herab über das Geschehen zu wachen.
„Langos gibt’s hier überall“
Die Brücke teilte die zwei Orte des Geschehens auf. Auf der Seite in Richtung Bahnhof, der „Jahrmarktseite“, gab es traditionellen Rummel mit Schießbuden, Kettenkarussell und Ständen mit gebrannten Mandeln. Das Angebot an Speisen reichte von bayerischen Schmankerln bis hin zu vegetarischen und veganen Köstlichkeiten. „Langos gibt’s hier überall“, sagte eine Mama zu ihrer kleinen Tochter. Tatsächlich gab es die ungarische Leckerei auf beiden Seiten der Brücke.
Auf der „Stadtseite“ konnte man gar eine kulinarische Rundreise durch ganz Südeuropa machen. Die Restaurants an der malerischen Fachwerk-Hauptstraße mit Blick auf die Weinberge im Hintergrund hatten alle außen bestuhlt. Manche der auswärtigen Besucher per Fahrrad oder zu Fuß vom Bahnhof her mögen sich gewundert haben, welche Vielfalt es da zu verkosten gab. Von istrischen Spezialitäten über griechische und italienische bis hin zu türkischen Leckereien zogen verführerische Düfte durch die Gassen und veranlassten viele schon am frühen Nachmittag, sich für ein Weilchen in südliche Urlaubsgefilde zu träumen. Allgegenwärtig an den Ständen der örtlichen Vereine, vom Sport- bis zum Musikverein, natürlich der lokale Rebensaft, der dem bunten Treiben seinen Namen gibt.