Novak Djokovic jubelt nach einem gewonnenen Break. Foto: dpa/John Walton

Wimbledon ist zurück, der Regen in London auch. Das schlechte Wetter bringt gleich am ersten Tag den Spielplan durcheinander. Der Top-Favorit siegt nach anfänglichem Straucheln. Ein Mit-Favorit ist gleich raus, die erste Deutsche auch.

London - Gleich zweimal landete Novak Djokovic im ersten Satz auf dem Hosenboden, einen sensationellen Erstrunden-Ausrutscher auf dem feuchten Wimbledon-Rasen vermied der Top-Favorit aber noch souverän. Auf der Jagd nach dem 20. Grand-Slam-Titel siegte der Serbe am verregneten Auftakttag in London 4:6, 6:1, 6:2, 6:2 gegen den Briten Jack Draper. Der 19 Jahre alte Linkshänder ist nur die Nummer 253 der Welt und war dank einer Wildcard dabei. Djokovic konnte am Montag zunächst etliche Chancen nicht nutzen, setzte sich aber nach exakt zwei Stunden und einer weiteren unsanften Landung durch.

Sein French-Open-Finalgegner Stefanos Tsitsipas verlor dagegen ebenso schon am ersten Tag wie Laura Siegemund. Der Grieche unterlag dem Amerikaner Frances Tiafoe 4:6, 4:6, 3:6, Siegemund war nach fünfstündigem Warten wegen Regens beim 1:6, 3:6 gegen die Russin Jekaterina Alexandrowa weitgehend chancenlos. Die Matches von Philipp Kohlschreiber gegen den Kanadier Denis Shapovalov und von Mona Barthel gegen die Chinesin Zhu Lin wurden auf Dienstag verschoben.

Zverev trifft auf Griekspoor

Insgesamt sind sieben deutsche Herren und vier deutsche Damen für das Hauptfeld qualifiziert. An diesem Dienstag bestreiten Alexander Zverev, Angelique Kerber und Jan-Lennard Struff ab 14.00 Uhr nacheinander ihre Auftaktspiele auf dem überdachten Platz Nummer eins. Zverev trifft auf den niederländischen Qualifikaten Tallon Griekspoor, die 2018-Siegerin Kerber auf die Serbin Nina Stojanovic und Struff auf Weltranglisten-Zweiten Daniil Medwedew aus Russland.

Bei der Rückkehr des im Vorjahr wegen der Coronavirus-Pandemie ausgefallenen Traditionsturniers durfte die Hälfte der 15 000 Plätze auf dem Centre Court besetzt werden - die Fans feuerten ihren mutig aufspielenden Landsmann Draper frenetisch an. „Er hat gut gespielt, er hat gekämpft, es war eine einmalige Gelegenheit für ihn“, sagte Djokovic und zeigte sich happy über seine 25 Asse und die Sätze zwei bis vier. „Es war eine sehr gute Leistung“, sagte er.

19. Titel bei French Open

Djokovic durfte als Sieger der vergangenen Wimbledon-Auflage vor zwei Jahren das erste Match auf dem Centre Court bestreiten, dessen Dach wegen Regens geschlossen war. Vor gut zwei Wochen holte der 34-Jährige bei den French Open seinen 19. Titel bei einem der vier wichtigsten Turniere. Mit einem Triumph in Wimbledon würde er bei den Grand Slams zu den Rekordsiegern Roger Federer und Rafael Nadal aufschließen. Auch der echte Grand Slam - der Triumph bei den vier größten Veranstaltungen in einem Kalenderjahr - sowie Olympia-Gold sind als Ziele bei Djokovic im Hinterkopf.

Eröffnet hatten das Turnier eine halbe Stunde vor Djokovic und Draper die letztlich mit 6:1, 6:4 siegreiche Weltranglisten-Vierte Aryna Sabalenka aus Belarus und die Rumänin Monica Niculescu. Zu diesem Zeitpunkt hätten längst Siegemund und Yannick Hanfmann gegen den Tschechen Jiri Vesely spielen sollen - doch wegen hoher Luftfeuchtigkeit und dann wegen Regens verschoben die Organisatoren den Beginn der Begegnungen auf den Außenplätzen immer wieder nach hinten.

Abseits der typischen Wetterprobleme erreichte die Organisatoren auch eine andere schlechte Nachricht. Die Britin Johanna Konta musste am Sonntagabend kurzfristig zurückziehen, weil sie als Erstkontakt zu einer positiv auf das Coronavirus getesteten Person eingestuft wurde. Die 30-Jährige muss sich in eine zehntägige Quarantäne begeben.