Ohne den Mindestabstand von 1,5 Meter einzuhalten, dürfen nur Familienangehörige miteinander spielen. Foto: Andrea Eisenmann

Seit Mittwoch darf in den städtischen Anlagen wieder getobt werden. Allerdings sind einige Regeln einzuhalten.

Bad Cannstatt - Um die Augen ihrer Kinder zum Strahlen zu bringen, genügt Tanja Schulze an diesem Nachmittag lediglich ein Satz: „Wir gehen heute wieder auf den Spieli.“ Und so schaut sie von einer Bank aus entspannt zu, wie die vier und sechs Jahre alten Geschwister auf dem Spielplatz Neckarine mit Schaufeln Sandberge anhäufen, während neben ihr das Baby friedlich im Kinderwagen schläft. Vor Beginn der Corona-Pandemie, erzählt die dreifache Mutter aus Bad Cannstatt, hätte die Familie bis zu drei Mal in der Woche ihre Zeit auf Spielplätzen verbracht. „Das haben die Kinder sehr vermisst.“

Seit Mittwoch steht in der Landeshauptstadt nach rund sieben Wochen Pause dem Freizeitspaß im Freien nichts mehr im Weg – auch wenn vielerorts der große Ansturm ausgeblieben ist. Nach und nach wurden gestern von städtischen Mitarbeitern die Verbotsschilder entfernt, sodass im Lauf des Tages die öffentlichen Plätze von den kleinen Besuchern zurückerobert werden konnten. Als erstes wurde am frühen Morgen von den städtischen Mitarbeitern das Absperrband im Höhenpark Killesberg durchschnitten.

Vieles ist an diesem Tag wie immer – und doch ist einiges anders. Denn nun gilt es, beim Toben, Schaukeln und Rutschen bestimmte Regeln einzuhalten. „Nutzt die Spielgeräte nur gemeinsam, wenn der Mindestabstand eingehalten werden kann“, ist auf einem Aushang zu lesen, der über einem Schild angebracht worden ist. „Betretet den Spielplatz nur symptomfrei“ – sprich: ohne Husten, Halsschmerzen oder Fieber. Und es ergeht die Aufforderung: „Haltet die Hygieneregeln ein.“

Die Abstände werden gewahrt – auch deshalb, weil sich auf dem Spielplatz Neckarine am Mittwochnachmittag lediglich rund ein dutzend Kinder mit einem Elternteil oder einer anderen Betreuungsperson eingefunden haben. „Das wird in den nächsten Tagen oder spätestens am Wochenende noch anders werden“, vermutet ein Vater. „Manche haben es vielleicht noch gar nicht mitbekommen, dass die Anlagen wieder zugänglich sind.“

Als Tanja Schulze an diesem Nachmittag ihren beiden Kindern die neuen „Spielregeln“ nochmals mit auf den Weg geben will, erntet sie nur mitleidige Blicke und die Ansage: „Mama, das mit dem Abstand wissen wir doch schon. Das musst du uns nicht mehr sagen.“