Man sollte immer auch hinter das Plakat schauen. Foto: Lichtgut//Achim Zweygarth

Die CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann hat einfach kein Glück mit ihren Wahlplakaten. Jetzt ist eines in Biberach aufgetaucht – an einer denkbar ungünstigen Stelle.

Biberach - Die Wahlplakate der CDU zur Landtagswahl am 14. März haben wegen ihrer Doppeldeutigkeit schon manchen Lacher nach sich gezogen.„CDU wählen, weil wir Verbrecher von heute mit Ausrüstung von morgen jagen“, hieß es da beispielsweise. Eine Selbstbezichtigung wollten bösmeinende Beobachter darin erkennen. „Wollen wir nicht alle beschützt werden?“, lautet ein anderer Schriftzug – daneben Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann als bedrohliche Supernanny.

Hätte doch jemand die wackere CDU-Frau vor dieser Werbeagentur mit ihrem eigenwilligen Humor beschützt, mag mancher Parteifreund sich schon gewünscht haben. Manchmal kann die Agentur aber auch gar nichts dafür. Die Frage „Wird auch das Auto der Zukunft von hier kommen?“ wäre zum Beispiel kein schlechter Slogan im Autoland Baden-Württemberg, wenn das entsprechende großflächige Plakat nicht gerade zum Beispiel in der Nähe eines Schrottplatz aufgestellt würde.

Die Netzgemeinde spekuliert

Genau das ist in Biberach passiert. Dort, am südlichen Stadteingang steht eine Autoverwertungsfirma, davor das Plakat mit Eisenmanns Konterfei und der besagten Frage, dahinter Stapel mit Schrottautos. Die örtliche „Schwäbische Zeitung“ berichtete bereits, und natürlich wird in den sozialen Netzwerken längst über den tieferen Sinn dieser Kombination nachgedacht.

Hat die hippe Werbeagentur aus Hamburg im tiefsten Oberschwaben etwa eine Plakatklebefirma mit ähnlichem Humor gefunden? Will die CDU damit den Recyclinggedanken hochhalten und die Grünen beim Umweltschutz rechts überholen? Oder will sie sich nach der Wahl gleich verschrotten lassen?

Der örtliche CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger, der sein Direktmandat im Kreis am 14. März verteidigen möchte, nimmt es mit Humor. Man meine es bei der CDU halt ernst mit dem Wertstoffkreislauf, sagt der CDU-Mann. Wahlentscheidend sei das Plakat wohl nicht. Trotzdem habe es die Außenwerbungsfirma mittlerweile durch etwas Unverfänglicheres ersetzt.

Ein paar gute Gebrauchte

Jetzt geht es um den Mittelstand von morgen ohne Azubis von heute – oder umgekehrt. Der Alwin, wie der Biberacher Autoverwerter mit Vornamen heißt, habe übrigens durchaus einige passable Gebrauchte im Angebot, weiß dafür ein Kommentator auf Twitter. Ob das nun ein Argument für Eisenmann oder doch für den amtierenden Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann ist, bleibt offen.