Die wichtigste Frage ist: Wie viel bin ich jetzt wert? Foto: Pixabay

Die Inflation steigt, die Lebenshaltungskosten steigen – Zeit für eine Gehaltserhöhung. Wir haben die wichtigsten Tipps für eine erfolgreiche Gehaltsanpassung gesammelt.

Lebensmittel, Benzin, Miete und Drogerie-Artikel: Vieles wird immer teurer und am Ende des Monats bleibt immer weniger vom Gehalt übrig. Um dem entgegenzuwirken, muss man meist selber aktiv werden, denn der Chef rennt den Angestellten meist nicht hinterher, um ihnen mehr zu bezahlen.

Eine Gehaltsverhandlung will aber gut vorbereitet sein, um seine Erfolgsaussichten zu erhöhen. Wir haben die wichtigsten Tipps gesammelt.

Timing ist alles

Man sollte sich gut überlegen, wann man ein Gespräch über eine Gehaltserhöhung führt. Wenn gerade besonders schlechte Stimmung im Betrieb herrscht oder das Unternehmen in einer akuten, wirtschaftlichen Flaute steckt, dann sollte man sich besser in Geduld üben. Es hängt viel von der Laune des Verantwortlichen ab – niemand arbeitet völlig objektiv.

Auch wie man fragt, ist wichtig: Man sollte von einer Gehaltsanpassung und nicht von einer Gehaltserhöhung sprechen. Schließlich soll der Verdienst der Leistung angepasst werden und nicht aus Freundlichkeit des Unternehmens erhöht werden. Zu oft fragen, ist ein No-Go. Nach einer Gehaltserhöhung gilt es mindestens ein Jahr zu warten, bevor man erneut fragt.

Kenne deinen Wert

Der wohl wichtigste Tipp ist, sich über den eigenen Wert Gedanken zu machen. Dieser Wert ist schließlich die Verhandlungsgrundlage für eine Gehaltsanpassung. Vorab sollte man sich informieren: Welche Löhne werden üblicherweise für eine vergleichbare Stelle bezahlt? Dabei sollte man ein paar Faktoren einkalkulieren: Die Größe des eigenen Unternehmens, wie lange man bereits für seinen Arbeitgeber tätig ist und wie sich der Betrieb derzeit wirtschaftlich entwickelt. Steigen die Gewinne, gilt es dem Chef klarzumachen: Dazu habe ich beigetragen.

Die Argumente müssen im Gespräch sitzen: Ist der eigene Verantwortungsbereich gewachsen? Muss man gar mehr arbeiten? Hat man zusätzliche Aufgaben übernommen? Es gilt, Argumente zu liefern, weshalb das aktuelle Gehalt nicht mehr angemessen ist. Seinen eigenen Wert sollte man genau beziffern können. Gerade Zahlen oder eine Angabe wie „ungefähr drei Prozent“ wirken nicht unbedingt so, als hätte man sich viele Gedanken gemacht. Dabei gilt immer: Realistisch bleiben. Keine überzogenen Forderungen. Es geht nicht darum, eine Vase auf dem Flohmarkt zu verkaufen, sondern man sollte zeigen, dass man sich selber einschätzen kann.

Welche Argumente ziehen?

Private Gründe haben in einer Verhandlung wenig zu suchen. Wenn man Kinder bekommt oder bekommen hat, kann man das ansprechen, aber nicht, dass man seinen Lebensstandard erhöhen will. Lediglich leistungsrelevante Argumente sollten vorgebracht werden. Erpressungsmethoden sind unangebracht und werfen ein schlechtes Licht auf die eigene Person. „Woanders könnte ich mehr verdienen“, zeigt lediglich, dass nur das Gehalt wichtig ist, aber einem das Unternehmen nichts bedeutet.

Diese Verhandlungen können durchaus unangenehm sein. Es gilt daher, sich in Übungsgesprächen vorzubereiten, um möglichst selbstbewusst auftreten zu können. Am besten überlegt man sich vorab schon, welche Gegenargumente aufkommen könnten. Man sollte sich auch nicht bedrängen lassen und nicht direkt das erste Angebot annehmen. Lieber etwas Bedenkzeit fordern und einen weiteren Gesprächstermin vereinbaren. Zuhause kann man sich gründlich überlegen, wie das Gespräch verlaufen ist und welche Argumente man vielleicht vergessen hat – und neue Kräfte für eine weitere Verhandlungsrunde sammeln.

Nein heißt nicht immer nein

Auch wenn der Chef nicht bereit sein sollte, den Lohn zu erhöhen, sollte man nicht direkt aufgeben. Man kann nicht nur über das Gehalt verhandeln, sondern auch über Bonusleistungen, die letztlich ähnlich viel wert sein können: Sonderurlaub wegen zusätzlicher Arbeitsbelastungen, einen Firmenwagen, weil man mehr unterwegs ist als früher und vielleicht auch eine zukünftige Beförderung ansprechen. Wichtig ist: Schriftliche Versprechungen zählen mehr.