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Der gesamte Spielbetrieb von der Oberliga abwärts wurde mit sofortiger Wirkung eingestellt.

Stuttgart - In Untertürkheim hat man schon seit Tagen dem Lokalderby der Bezirksliga entgegengefiebert. Eigentlich hätte am Sonntag die SGU den TBU am Bruckwiesenweg empfangen sollen. Auch Michael Spörer, der Vorsitzende des Fußball-Bezirks Stuttgart, freute sich auf packende Zweikämpfe und „die für lange Zeit wohl letzte rote Wurst am Spielfeldrand“. Schließlich haben Bund und Länder am Mittwoch beschlossen, dass sämtlicher Amateursport ab dem 2. November vorerst bis zum Monatsende eingestellt werden muss.

Risiko auf Fußballplätzen gering

Die drei baden-württembergischen Fußballverbände sind nun aber einen Schritt weiter gegangen. Am Donnerstag haben sie beschlossen, den Spielbetrieb der Herren, der Frauen sowie der Jugend von der Oberliga abwärts mit sofortiger Wirkung auszusetzen und ein Spielverbot zu verhängen, das zugleich auch Pokal- und Freundschaftsspiele erfasst. Insbesondere Ministerpräsident Winfried Kretschmann betonte, dass alle nicht notwendigen Kontakte bereits jetzt unterbleiben sollen. „Dieser Aufforderung leistet der Amateurfußball selbstverständlich Folge“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme des württembergischen Fußball-Verbands (wfv). Nach vorliegenden Studien werde die Infektionsgefahr bei Fußballspielen im Freien zwar als äußerst gering eingeschätzt. „Risiken bestehen aber beim Zusammentreffen in Umkleidekabinen, in Duschräumen, bei der Bildung von Fahrgemeinschaften und auch dann, wenn sich Zuschauer nicht an Hygienevorgaben halten.“ Weil sich die Infektionszahlen zunächst in einem kontrollierbaren Rahmen gehalten hätten, habe man die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs bislang verantworten können. „Zwischenzeitlich ist das Infektionsgeschehen aber zunehmend diffus und so dynamisch, dass auch vergleichsweise kleine Risiken vermieden werden müssen.“ In diesem Zusammenhang fordert der wfv alle Vereine auf, auch den Trainingsbetrieb mit sofortiger Wirkung einzustellen, selbst wenn die Plätze noch geöffnet sind. Auch auf Mannschaftsbesprechungen sollte verzichtet werden.

Schwerer Schritt

Ob der Spielbetrieb in diesem Jahr wieder aufgenommen werden kann, ist derzeit offen und hängt von den weiteren Entwicklungen ab. Alle drei baden-württembergischen Fußballverbände sind weiterhin bestrebt, die Saison ordnungsgemäß zu Ende zu bringen. „Inwiefern dies möglich sein wird, ist derzeit allerdings nicht abzusehen. Weiterhin gilt, dass wir mit den Behörden in Kontakt stehen und die Entwicklungen aufmerksam beobachten.“

Die Entscheidung, die Saison zu diesem Zeitpunkt zu unterbrechen, sei den Beteiligten nicht leicht von der Hand gegangen, betont wfv-Präsident Matthias Schöck. „Dieser Schritt ist uns schwergefallen, es gab in der aktuellen Situation keine echte Alternative. Zufrieden bin ich, dass es uns in Baden-Württemberg erneut gelungen ist, unsere Verantwortung für den Amateurfußball und die Gesellschaft gemeinsam und einheitlich wahrzunehmen.“