Mitte des Monats durften sich die Stuttgarter wieder einmal über eine geschlossene Schneedecke erfreuen, ... Foto:  

Achterbahnfahrt der Temperaturen im Februar. Niederschlagsreicher Winter.

Untertürkheim - Wenn Andreas Pfaffenzeller vom Deutschen Wetterdienst in Stuttgart auf die Temperaturkurve des vergangenen Monats blickt, fühlt er sich an eine Achterbahnfahrt erinnert: Zu Monatsbeginn pendelten die Temperaturen um 10 Grad Celsius, fielen dann vom 9. bis 13. Februar beständig unter die Null-Grad-Grenze, um dann am 25. Februar mit 20,8 Grad Celsius einen Allzeit-Tagesrekord aufzustellen. Spannende Wochen nicht nur für Meteorologen: Nach fünf Eistagen, an denen die Temperaturen permanent unter dem Gefrierpunkt blieben, folgte ein Hoch aus dem Süden mit Mittelmeertemperaturen und Saharastaub. „Dadurch ergibt sich ein Monatsmittelwert von 4,6 Grad Celsius. Der Februar war damit 2,7 Grad Celsius zu warm“, sagt Pfaffenzeller. Der weißen Pracht tat der Wärmeeinbruch zumindest Mitte des Monats jedoch keinen Abbruch. Die Stuttgarter durften sich endlich mal wieder flächendeckend über Schnee freuen. Schlittenfahren, Rodeln und sogar Skilanglaufen waren in den Weinbergen rund um den Württemberg und bis beinahe in die Niederungen möglich. Auf dem Schnarrenberg lag an elf Tagen eine geschlossene Schneedecke. Zwischen 11. und 15. Februar war sie sieben Zentimeter dick.

Bauern freuen sich über Schnee

Nicht nur Wintersportler freuten sich über die weiße Unterlage. Auch Land- und Forstwirte begrüßten die Schneeflocken. Sie bringen nachhaltige Feuchtigkeit für die Böden. Mit 48, 8 Liter pro Quadratmeter übererfüllte der Februar das Niederschlagssoll sogar. „Die Menge entspricht 141 Prozent des Niederschlagsmittelwerts der Jahre 1961 bis 1990. Der 1. Februar hatte mit 15,1 Liter pro Quadratmeter daran einen besonders großen Anteil“, so Pfaffenzeller. Überhaupt war dieser Winter – die Meteorologen fassen dafür den Dezemberg, Januar und Februar zusammen – endlich einmal nicht zu trocken. 148,3 Liter pro Quadratmeter entsprechen 131,5 Prozent des Normalwerts.

Trotz der erhöhten Niederschläge mussten die Stuttgarter wegen des Wetters nicht Trübsal blasen. Der Februar war keineswegs düster. Die Sonne strahlte oft von einem blauen Himmel. Wer im Freien spazieren ging oder im Garten arbeitete, konnte seinen Vitamin-D-Haushalt auf natürliche Art auffüllen. Mit 124,5 Sonnenstunden und 156 Prozent des Mittelwerts belegt der Februar 2021 den achten Platz in der ewigen Bestenliste der Sonnenstunden. Der letzte Tag des Februars stellte dabei mit 10,1 Stunden Sonne den Allzeit-Tagesrekord ein. Mehr geht kaum.

Dezember und Januar zu dunkel

Der Februar verhalf damit dem Winter etwas aus der Schmuddelecke. Der Dezember und Januar waren deutlich zu dunkel. Beide Monate zusammen brachten es auf gerade mal etwas mehr als 70 Sonnenstunden. Erst dank der Februars kommt der Winter auf 194,9 Stunden und damit 103,9 Prozent eines normalen Winters.

Verschont blieben die Stuttgarter zudem von schweren Winterstürmen wie Lothar und Wiebke. Die höchste Windgeschwindigkeit registrierten die Stuttgarter Meteorologen mit 69,8 Kilometern in der Stunde am 28. Januar. „Eine vergleichsweise harmlose stürmische Böe“, ordnet sie Pfaffenzeller ein.