Dank der ungewöhnlich vielen Sonnenstunden sprießen die ersten Schneeglöckchen durch den Boden. Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Was das Wetter betrifft, hatte der Februar von allem etwas: Vergleichsweise viel Sonne, doppelt so viel Regen wie normal, er war zu warm, zu stürmisch und brachte am 27. Februar wenigstens ein bisschen Schnee.

Wangen - Die 29 Februartage hatten für Meteorologen eher den Charakter, den die Bürgerinnen und Bürger dem April zuschreiben: Er macht, was er will – von allem etwas und das noch zu viel. Der Schaltmonat war zu sonnig, zu warm, zu nass und „zudem war der Wind fast täglich ein Begleiter. Wir erlebten sogar Orkanböen“, berichtet Andreas Pfaffenzeller, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst Stuttgart. Mit einer Durchschnittstemperatur von 6,7 Grad Celsius war der Februar 2020 um 4,8 Grad wärmer als der Mittelwert, der aus den 30 Februar-Monaten zwischen 1961 und 1990 ermittelt wird. „Er ist damit der drittwärmste Februar seit unseren Aufzeichnungen, die in der heutigen Form im Jahr 1951 begonnen haben“, sagt Pfaffenzeller. Ein Blick in die Statistik zeigt: 1990 hält mit 7,6 Grad Celsius den Rekord. Am 16. Februar kletterte die Temperatur sogar bis auf 20,5 Grad Celsius. Die warme Witterung bedingt, dass es keinen Eistag gab. Das bedeutet: An keinem der 29 Februartage lag die Temperatur ständig unter null Grad Celsius. Normal wären vier Eistage gewesen. Noch ein Vergleich: Die Meteorologen registrieren überhaupt nur fünf Frosttage – an denen das Thermometer zumindest kurz unter den Gefrierpunkt sank. 16 Frosttage sind der Standard.

Über Sonnenschein haben sich sicherlich nicht nur die Fasnets- und Karnevalsfreunde gefreut. Insgesamt brachte es der Februar auf 104,8 Sonnenstunden. Dies entspricht 131,3 Prozent des Monatsdurchschnitts. Mit 8,9 Stunden war der 7. Februar nicht nur der sonnigste Tag des Februars, sondern auch der sonnigste Tag des meteorologischen Winters. Die Wetterforscher fassen Dezember, Januar und Februar als Winter zusammen. Am 1. März beginnt für die Naturwissenschaftler – anders als auf dem Kalender – der Frühling. „Mit 8,9 Sonnenstunden hält der 7. Februar 2020 auch den Tagesrekord. Kein anderer 7. Februar seit 69 Jahren war bislang sonnenreicher.

Das Erstaunliche: Trotz der vielen Sonnenstunden war es im Februar keineswegs trocken. Im Gegenteil: Teils heftige Regenfälle füllten die Wassertanks in den Gärten und auch ein wenig die Grundwasservorräte auf. Auf dem Stuttgarter Schnarrenberg konnten die Meteorologen 80 Millimeter pro Quadratmeter messen. „Das entspricht 231,2 Prozent des Monatsdurchschnittwertes“, so Pfaffenzeller. Der Februar 2020 belegt damit auf der Rangliste der regenreichsten Februarmonate seit 1951 den vierten Platz.

Was jedoch am stärksten in Erinnerung bleiben wird, ist der Wind. Vom 9. Februar an gab es fast keinen Tag, an dem nicht ein Wind wehte oder sogar orkanartige Böen den Aufenthalt im Freien erschwerten. An 17 Tagen wehten die Winde mit mehr als 50 Kilometer in der Stunde. „Die stärksten Windstöße bescherte uns das Sturmtief Sabine. Den Spitzenwert für Stuttgart haben wir am 10. Februar mit 108,7 Kilometer in der Stunde gemessen.“ Sabine blieb nicht das einzige Sturmtief im vergangenen Monat. Am 27. Februar fegte die nur etwas weniger wilde „Bianca“ über Stuttgarts Höhen. Der Spitzenwert lag bei 90,4 Kilometer in der Stunde. Die Wolken brachten jedoch etwas für den Winter Seltenes mit: Schneeflocken am Monatsende. Sie blieben aber nicht lange liegen. „Wir registrierten keinen Tag mit geschlossener Schneedecke“, so Pfaffenzeller.

Der Klimawandel macht sich auch in der Winterstatistik – der Zusammenfassung vom 1. Dezember bis zum 29. Februar – bemerkbar: Mit einer Durchschnittstemperatur von 5,3 Grad Celsius liegt der Winter 3,8 Grad Celsius über dem Wintermittelwert. Die Stuttgarter durften sich über 299 Sonnenstunden freuen. Damit landet der Winter 2019/20 auf dem zweiten Platz seit 1951. Und die Tendenz? Sonne und Regen werden sich weiter abwechseln, aber es werde ein bisschen kühler als in den vergangenen Tagen.