Der April 2020 war mit 3,9 Liter Regen auf dem Schnarrenberg der zweittrockenste und viertwärmste seit 1951. Zumal schien die Sonne fast doppelt so lange wie an einem durchschnittlichen April.
Untertürkheim - Den April 2020 werden die Stuttgarter nicht nur wegen den Corona-Beschränkungen, sondern auch wegen den extremen Wetterbedingungen in Erinnerung behalten: Vom 1. bis zum 27. April fiel kein einziger Tropfen Niederschlag. Hochdruckgebiete reihten sich aneinander. Erst die letzten drei Tage des Monats brachten etwas Regen. In der Wetterstation auf dem Schnarrenberg kamen gerade 3,9 Liter pro Quadratmeter zusammen. Für die Pflanzen und Böden waren dies die sprichwörtlichen Tropfen auf den heißen Stein – viel zu wenig, um das Defizit der Vorwochen auch nur annähernd auszugleichen. „Mit 3,9 Liter belegt der diesjährige April Platz zwei in der Minimum-Niederschlagsliste, die wir seit 1951 führen“, sagt Meteorologe Andreas Pfaffenzeller vom Deutschen Wetterdienst in Stuttgart. Nur vor 13 Jahren litt die Natur unter einer noch stärkeren Trockenheit. 2007 registrierten die Wetterkundler nur 0,2 Liter im gesamten Monat. Normal wären – ermittelt aus den Mittelwerten der 30 April-Monate von 1961 bis 1990 – 53,6 Liter. „Der April 2020 bringt es gerade auf 7,3 Prozent und trägt damit zum Niederschlagsdefizit der Vorjahre weiter bei“, sagt Pfaffenzeller.
Böige Winde verstärken Trockenheit
Verstärkt wurde das Austrocknen der Böden durch einen böigen Wind, der vergangene Woche überwiegend aus östlicher Richtung wehte. „Mit 56,8 Kilometern in der Stunde am 20. April oder 51,8 Kilometern in der Stunde einen Tag danach waren die Böen nicht extrem stark, aber spürbar. Zumal sie im Vergleich zu den Vortagen kühlere Luft mit sich brachten“, so Pfaffenzeller. Dennoch kommt der April 2020 mit einer Durchschnittstemperatur von 13,1 Grad Celsius auf den vierten Platz in der Bestenliste. Den Rekord hält das Dürrejahr 2018 mit 14,6 Grad Celsius. Obwohl das Thermometer im April oft über die 20-Grad-Marke kletterte, schaffte es kein Tag, den Mittelwert von 25 Grad Celsius zu überspringen und damit als Sommertag zu gelten. Der 17. April kam mit einer Durchschnittstemperatur von 24,2 Grad nahe an die Sommertagmarke. Für sonnige Stunden im Freien reichten die Temperaturen dennoch.
Viel Sonne
Wozu sollten die Stuttgarter im Osterurlaub in den Süden fahren, wenn das Wetter die Sonnenhungrigen auch im eigenen Land verwöhnt? Sie blieben wegen der Kontaktbeschränkungen auf dem eigenen Balkon oder beschäftigten sich im Garten. Doch Vorsicht: Sonnenbrandgefahr. Markisen wurden deswegen ausgefahren und Schirme aufgespannt. Die Sonne schien im April 302,4 Stunden lang von einem meist wolkenlos blauen Himmel. „Damit schien sie fast doppelt so lang wie in einem durchschnittlichen April, der es auf 154,1 Stunden bringt.“ Den Spitzenplatz eroberten die vergangenen 30 Apriltage mit den 302,4 Sonnenstunden dennoch nicht. Abermals muss der April 2020 sich mit Platz zwei hinter dem Jahr 2007 begnügen. Vor 13 Jahren schien die Sonne 330,6 Stunden lang auf die Erde. Die vergangenen drei etwas trüberen Tage mit vielen Wolken, leichten Niederschlägen und kühleren Temperaturen haben diesen Rekord verhindert.
Mai startet regnerisch
„Auch die ersten Maitage werden unbeständiges Wetter mit leichten Niederschlägen und kühlen Temperaturen bringen “, prognostiziert Pfaffenzeller. Am Samstag wird es wechselnd bis stark bewölkt. Statt Sonnen- benötigt man den Regenschirm. Man sollte für Schauer gewappnet sein. Am Sonntag soll es mehr Sonnenanteile geben und es bleibt überwiegend trocken.