Wespen können einem die Lust am Picknick im Freien derzeit ordentlich vergällen. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Hitze und Trockenheit stressen auch Wespen. Die Tiere schwirren aufgeregt durch die Gegend und holen sich ihr Futter mit Vorliebe bei uns Menschen. Doch sind die Insekten 2022 aggressiver als in anderen Jahren?

Bzzz! Bzzz! Bzzz! Panik. Der erste Reflex: Fuchtel! Klatsch! Finale: „Autsch! Das Mistvieh hat mich gestochen!“ So oder ähnlich liest sich die Kurzform jener Dramen, die sich derzeit unzählige Male in Deutschlands hochsommerlichen Gärten abspielen. Ihre Protagonisten: Auf der einen Seite sonnenhungrige Gartenbesitzer, die Kaffee und Kuchen, Limo und Bier in Ruhe genießen wollen. Auf der anderen Seite kleine stachelbewehrte Plagegeister und Flugakrobaten, die sich im Stuka-Stil auf alles Süße stürzen.

Die Rede ist von Echten Wespen – genauer gesagt die hierzulande am häufigsten vorkommende Deutsche Wespe, Gemeine Wespe und Hornisse. Die schwarz-gelb geringelten Insekten sind berüchtigt für ihren Heißhunger und ihre Unverfrorenheit.

In diesem Sommer fallen sie in solcher Zahl über die Bundesbürger her – vor allem die im wärmeren Süden Deutschlands –, dass mancher schon von einer „Wespenplage“ spricht.

Trockenheit reduziert Nahrungsangebot

Wespen können einem die Lust am Picknick im Freien derzeit ordentlich vergällen. Dabei treibt die Tiere die pure Not zu den Menschen. Durch die lang anhaltende Trockenheit wird das Futter knapp. Daher schwärmen die Tiere aus und bedienen sich bei den Menschen statt in der freien Natur.

Die Insekten mögen es warm und trocken. Durch das milde Klima im Frühjahr begünstigt, haben sie sich kräftiger vermehrt als in anderen Jahren, die zu Beginn kühl und regnerisch waren. Doch wenn es zu trocken ist, leiden auch Wespen.

Die lange Trockenheit reduziert das Nahrungsangebot für Wespenlarven. Die ausgewachsenen Tiere sind derzeit relativ klein. Das deutet darauf hin, dass die Wespen weniger Beute als noch zu Beginn des Sommers machen können, um ihren Nachwuchs zu versorgen.

Wespen sind Jäger, die ihre Larven mit anderen Insekten versorgen. Die ausgewachsenen Wespen suchten dagegen Kohlenhydrate als Treibstoff. Ein trockener und heißer Sommer wie in diesem Jahr ist auch für wärmeliebende Insekten nicht optimal. Auch Wespen bauchen Regen.

Hitze bedeutet für Wespen Stress

Die teils extreme Hitze setzt die Insekten zusätzlich unter Stress. Die Tiere müssen Tag und Nacht Luft ins Nest fächeln, um die Brut zu kühlen. Mehr als 35 bis 37 Grad können Wespen nicht vertragen. Liegt ihr Nest an ungünstigen Stellen, etwa direkt unterm Dach, wird es jedoch schnell noch heißer. Dann stirbt im schlimmsten Fall die Brut.

Ansonsten ist 2022 ein ganz normales Wespenjahr. Im Sommer hat es oft den Anschein, als gebe es Unmengen von Wespen. Das liegt daran, dass die Nester langsam ihre volle Größe erreichen und die Tiere ausschwärmen, um die Brut zu versorgen.

Wann reagieren Wespen aggressiv

Gründe
Wespen reagieren aggressiv, wenn herumgefuchtelt und nach ihnen geschlagen wird. Auch Angstschweiß kann Attacken auslösen. Die beste Strategie: Ein paar Schritte entfernen und sich den Tieren entziehen. Außerdem sollte man die Einflugschneisen zum Nest zügig durchkreuzen. Längeres Verstellen der Flugschneisen schafft Unruhe und steigert die Abwehrbereitschaft der Tiere.

Verhalten
Wie verhält man sich in der Nähe von Wespen richtig? Ruhig bleiben: Wespen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Vermeiden Sie hektische Bewegungen. Kein Wegpusten: Das im Atem enthaltene Kohlendioxid ist für Wespen ein Alarmsignal. Keine offene Nahrung: Decken Sie Nahrungsmittel im Freien ab und räumen sie Reste weg. Keine Duftstoffe: Wespen stehen auf intensive Düfte etwa von Parfumes, Cremes und Möbelpolitur. Nichts Buntes: Pink, Neon und andere grelle Farben ziehen Wespen an, weiße Kleidung dagegen ist für sie optisch öde. Vermeiden Sie nach Möglichkeit beides.

Erste Hilfe
Eine halbierte Zwiebel lindert zuverlässig und schnell Schmerz und Schwellung nach einem Wespenstich.