Das drahtlose Aktualisieren von Programmen in Autos birgt nach Ansicht des Stuttgarter Prüfunternehmens Dekra erhebliche Risiken für die Sicherheit. Foto: Adobe Stock/zapp2photo

Schon bald sollen auch deutsche Autos über drahtloses Internet aktualisierte Programme empfangen können. Doch dies birgt nach Ansicht der Dekra noch große Risiken – ebenso wie im privaten Haushalt.

Stuttgart - Das drahtlose Aktualisieren von Programmen in Autos birgt nach Ansicht des Stuttgarter Prüfunternehmens Dekra erhebliche Risiken für die Sicherheit. Es sei zwar normal, dass Software Fehler enthalten können, erklärte Dekra-Chef Stefan Kölbl unserer Zeitung. „Viel schlimmer ist das Risiko, dass durch diesen neuen Zugang auch manipulierte Programme eingeschleust werden könnten.“ Zudem stelle sich die Frage, ob neue Software, die von Herstellern außer der Reihe aufgespielt werde, „noch den Vorgaben entspricht, nach denen das Modell einst freigegeben worden war“.

Die Erfahrung mit dem Diesel zeige, dass das nachträgliche Aufspielen von Software nicht allein in der Hand der Hersteller liegen dürfe. Nachdem die Hersteller auf Druck der Politik Software-Updates entwickelt hätten, hätten die Behörden keine Kontrolle mehr darüber gehabt, bei welchen Autos die Software aufgespielt wurde und bei welchen nicht. „Die Information über den Stand der Software lag allein bei den Herstellern, auf deren Angaben der Staat angewiesen war.“ Deshalb sei ein neutrales Datenzentrum, das solche technischen Daten sammelt und nicht durch die Hersteller kontrolliert wird, außerordentlich wichtig.

Einheitliche Regelungen gefordert

Hersteller wie Mercedes und VW haben bereits angekündigt, Betriebssysteme zu entwickeln, die nicht nur die technischen Funktionen des Autos steuern, sondern auch seine digitale Vernetzung. Dazu gehöre auch die Möglichkeit, die Programme über drahtlose Internetverbindungen zu aktualisieren, wie dies etwa bei Smartphones längst möglich ist. Auch kostenpflichtige Programme, die etwa Leistungsverbesserungen ermöglichen, sollen auf diese Weise einmal übertragen werden können. Auch Google arbeitet an einem solchen Betriebssystem, mit dem sich – so die Erwartung in der Branche – wertvolle Daten über das Mobilitätsverhalten der Menschen gewinnen lassen.

Risiken birgt die digitale Vernetzung nach Kölbls Worten auch in den privaten Haushalten. Mögliche Einfallstore seien hier Haushaltsgeräte und Schließanlagen. „Wer böswillig in die Systeme eindringt, kann zum Beispiel einen vernetzten Toaster in Brand setzen oder die Wohnungstür öffnen.“ Bisher aber gebe es noch nicht einmal Regeln oder verlässliche Standards, an denen sich eine Prüfung überhaupt orientieren könne.