Eine Krankenschwester ermittelt das Gewicht eines unterernährten Kindes im Ibn Sina Krankenhaus im syrischen Idlib. Das Welternährungsprogramm (WFP) geht von 270 Millionen Menschen aus, die in 2021 akut an Hunger leiden oder davon stark gefährdet sein werden. Foto: Anas Alkharboutli/dpa

Die Zahl der Hungernden auf der Welt wächst dramatisch. Gründe für die zunehmend knapper werdenden Nahrungsmittel sind vor allem der Klimawandel, regionale Konflikte und die Corona-Pandemie.

Paris - Die Nahrungsmittelknappheit in vielen Teilen der Welt hat sich im Jahr 2020 aufgrund einer Kombination von Faktoren dramatisch verschlimmert. Fast sechs Mal so viele Menschen wie noch 2019 hätten vergangenes Jahr Hunger gelitten, heißt es in einem am Freitag (9. Juli) veröffentlichten Bericht der Hilfsorganisation Oxfam.

Neben der Corona-Pandemie sind demnach vor allem Konflikte und der Klimawandel für diese Entwicklung verantwortlich.

„Wir erleben derzeit eine Überlagerung von Krisen: unaufhörliche Konflikte, die wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 und eine Klimakrise, die außer Kontrolle gerät“, erklärt Hélène Botreau, Referentin für Ernährungssicherheit und Landwirtschaft bei Oxfam Frankreich.

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155 Millionen Menschen betroffen

Insgesamt sind dem Bericht zufolge 155 Millionen Menschen von Nahrungsmittelknappheit betroffen. Das entspreche „der Bevölkerung von Frankreich, Deutschland und Belgien zusammen“.

Konflikte und Kriege bleiben demnach die Hauptursache für Hungersnöte. Zwei von drei Hungernden leben in Ländern, in denen Krieg herrscht. Hinzu kommen die „massiven Auswirkungen“ wirtschaftlicher Schocks, „verschärft durch die Coronavirus-Pandemie“.

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„Massenarbeitslosigkeit und eine stark gestörte Nahrungsmittelproduktion haben zu einem 40-prozentigen Anstieg der Weltmarktpreise für Nahrungsmittel geführt, dem höchsten Anstieg seit über einem Jahrzehnt“, erklärt Oxfam.