Brasilien: Erntemaschinen fahren im brasilianischen Morro Azul über ein Sojafeld. In die EU importiertes Soja wird vor allem für Tierfutter verwendet. Für die meisten der in Deutschland geschlachteten Tiere sind die Bohnen zentraler Bestandteil des Futters. Foto: Roberto Pera/dpa

Regenwald von der Größe Dänemarks wird pro Jahr für die Produktion von Agrarprodukten abgeholzt – vor allem für Soja. Der Großteil der betroffenen Flächen liegt in Südamerika. Allein in Brasilien hat sich die Anbaufläche in den vergangen zwei Jahrzehnten verzehnfacht.

Rio de Janeiro - Die Anbaufläche für Sojabohnen in Südamerika hat sich einer Analyse zufolge seit dem Jahr 2000 von 26 400 auf 55 100 Quadratkilometer verdoppelt. Fast immer sei das mit der Zerstörung von Natur verbunden gewesen, berichten Forscher in der Fachzeitschrift „Nature Sustainability“.

Die schnellste Ausweitung fand demnach im brasilianischen Amazonasgebiet statt, wo sich die Anbaufläche für Soja von 4000 auf 46 000 Quadratkilometer mehr als verzehnfacht hat.

Die Forscher hatten Satellitendaten und die Ergebnisse von Untersuchungen vor Ort kombiniert, um auf die für den Soja-Anbau genutzte Fläche in der Region in den Jahren von 2000 bis 2019 schließen zu können. Ursprünglich seien viele der Waldflächen für die Viehzucht umgewandelt worden.

Im Kampf um eine Begrenzung der Entwaldung müsse der indirekte Einfluss der Soja-Expansion über die Verdrängung von Weideland oder anderen Landnutzungen berücksichtigt werden.

Zunahme der Soja-Produktion bis 2050 um 50 Prozent

Die weltweite Sojaproduktion werde Prognosen zufolge bis 2050 um 50 Prozent zunehmen, was eine zusätzliche Anbaufläche von 20 Millionen Hektar erfordere – ein Großteil davon werde voraussichtlich in Südamerika entstehen.

„Um die kurzfristigen Bedürfnisse der Gesellschaft mit langfristiger Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen, sind Innovationen sowohl im Bereich des Naturschutzes als auch in der Landwirtschaft erforderlich“, betonen die Forscher.

80 Prozent des Sojas als Tierfutter

Agrarprodukte wie Soja gehen nach Daten des brasilianischen Landwirtschaftsministeriums zuallererst nach Asien und dort vor allem nach China, aber auch in die Europäische Union mit Ländern wie den Niederlanden, Spanien und Deutschland.

Ungefähr 80 Prozent des aus anderen Regionen in die EU gebrachten Sojas wird nach Angaben der Umweltorganisation WWF für Tierfutter verwendet. Für die meisten der in Deutschland geschlachteten Tiere ist Soja demnach zentraler Bestandteil des Futters, dies gelte vor allem für Schweine und Geflügel.