Eine Frau geht nach einem starken Regen in einem Wohngebiet der indonesischen Hauptstadt Jakarta durch das Flutwasser. Foto: Arya Manggala/XinHua/dpa Foto:  

Rund 1,6 Milliarden Menschen sind in Zukunft von der fortschreitenden Absenkung des Landes durch sinkende Grundwasserpegel betroffen. Vor allem große Küstenstädte könnten teilweise unbewohnbar werden.

Madrid - Land unter! Laut einer Studie versinken viele große Küstenstädte regelrecht im Erdboden. Ein Grund: Es wird zu viel Grundwasser aus dem Boden abgepumpt. Dies erhöht nicht nur die Gefahr für Sturmfluten und Überschwemmungen, sondern führt auch zu immensen Schäden an Gebäuden und Infrastruktur wie Straßen, Tunneln, Kanälen und Leitungen.

Laut der Studie des Geologischen Dienst Spaniens könnten bis 2040 mehr als 630 Millionen Menschen in Küstenregionen leben, die sich absenken und in denen deswegen eine größere Überflutungsgefahr besteht. Die Untersuchung ist im Fachmagazin „Science“ veröffentlicht worden.

200 Regionen in 34 Länder betroffen

Gerardo Herrera-Garcia vom Geologischen Dienst Spaniens und sein Team haben herausgefunden, dass rund 200 Gebiete in 34 Ländern von einer Landabsenkung durch fallende Grundwasserpegel besonders stark betroffen sind. Dazu gehören Länder auf allen Kontinenten wie Indonesien, die Philippinen, Bangladesch, Japan und China, Ägypten und die USA, aber auch die Niederlande und Italien.

So sinkt beispielsweise die indonesische Hauptstadt Jakarta jedes Jahr um bis zu 15 Zentimeter ab. „In Indonesien ist die Küstenabsenkung in Jakarta so schwerwiegend, dass die Regierungsbehörden planen, die Hauptstadt auf die Insel Borneo zu verlegen“, berichten die Forscher. Tokio sank im 20. Jahrhundert um vier Meter ab, bevor die Regierung mit strengen Wasserentnahmeregelungen gegensteuerte.

Fast 20 Prozent der Weltbevölkerung gefährdet

Nach Angaben der Forscher liegen im Iran liegen einige der am schnellsten absinkenden Städte der Welt. „Sie sinken um 25 Zentimeter pro Jahr.“ In Mexiko beträgt die Landabsenkung an manchen Orten bis zu 30 Zentimeter pro Jahr. In Europa gehören die Niederlande und Italien zu den besonders bedrohten Regionen.

Die spanischen Wissenschaftler bringen Erschreckendes zutage: Bis 2040 könnten 1,6 Milliarden Menschen – das sind fast 20 Prozent der Weltbevölkerung – von einer Landabsenkung betroffen sein. Rund 635 Millionen könnten von Überschwemmungen durch Fluss- oder Meereshochwasser bedroht sein.

Von 7343 Millionen-Metropolen liegen 22 Prozent (1596 Städte) in Gegenden mit aktueller und künftiger Landabsenkung. Leidtragende ist vor allem die Bevölkerung armer Länder.

„Angesichts der Tatsache, dass die Subsidienz (Vorgang der Landabsenkung, d. Red.) weltweit 635 Millionen Menschen in flutgefährdeten Gebieten treffen könnte, muss dies verstärkt in Hochwasser-Risikoanalysen und die Planung von Gegenmaßnahmen eingehen“, fordern die Experten.