Jonas Deichmann beim Start Ende September in München Foto: Markus Weinberg

Bisher lief alles nach Plan. Aber nun kommt der in Stuttgart geborene Ausdauersportler Jonas Deichmann bei seiner Weltumrundung in der Türkei aus dem Tritt. Er muss wohl seine Route ändern.

Stuttgart/Istanbul - Es schien alles nach Plan zu laufen. Die Wasserstandsmeldungen, die der Extremsportler Jonas Deichmann, 33, in den vergangenen Monaten von unterwegs über die sozialen Medien verbreitete, klangen meist optimistisch und passten zum lachenden Gesichtsausdruck des Sportlers. Den Weg von München bis an die kroatische Adria hatte der Langstreckenprofi trotz Schneefalls auf Passstraßen problemlos mit dem Rad absolviert. Schon etwas strapaziöser war der 450 Kilometer lange Wasserweg nach Dubrovnik. Zurück im Sattel war Deichmann Ende November wieder in seinem Element. Doch nun sitzt er in der Türkei fest. Der Weg nach Osten bleibt ihm verwehrt, weil wegen Corona die Grenzen dicht sind.

Kein Weg führt durch Russland

Theoretisch hätte der gebürtige Stuttgarter zwei Routen zur Wahl, um an den Pazifik zu gelangen und mit einem Triathlon den Globus zu umrunden: Eine südliche führt über Iran, Pakistan und Indien. Weil diese auch durch politisch unwegsames Gelände führt, hatte Deichmann sie verworfen. Er wollte die nördliche Route über Georgien quer durch Russland nehmen – doch die ist ihm nun ebenfalls verwehrt. „Bemühungen um eine Sondergenehmigung für die Einreise nach Russland blieben erfolglos“, schreibt Deichmanns Agentur.

Muss Deichmann den Rückwärtsgang einlegen?

Deichmann, der mehrere Langstreckenrekorde auf dem Rad hält, war bereits beim Start klar, dass eine solche Situation eintreffen könnte. Deshalb arbeite er derzeit an einem alternativen Plan, so seine Agentur. In dem Fall müsste er zurück nach Europa radeln, um die Welt in westlicher Richtung zu umrunden. Die Überlegung scheint recht konkret zu sein. „Momentan ist Jonas auf der Suche nach einem Segelboot, das ihn im April von Westeuropa an die amerikanische Ostküste mitnehmen könnte“, so seine Agentur.