Die Nasa- Grafik ist ein computergeneriertes Bild von Objekten, die sich derzeit in der Erdumlaufbahn befinden. Etwa 95 Prozente der Objekte stellen Weltraumschrott, zum Beispiel nicht mehr funktionstüchtige Satelliten dar und zeigen die aktuelle Position der Objekte. Foto: orbitaldebris.jsc.nasa.gov

Die um die Erde kreisende Müllmenge wächst beständig. Immer mehr Satelliten werden in den Orbit gebracht. Fällt einer aus, bleibt er unkontrolliert im All und wird zur Gefahr. In fünf Jahren soll erstmals ein Stück Schrott gezielt zurückgebracht werden.

Darmstadt - Sie fliegen Geschossen gleich um die Erde herum. Tausende und Abertausende Trümmerteile, abgeschaltete Satelliten und Teile von Raketenstufen werden zu einer Gefahr für neue Missionen im All.

Die Europäische Raumfahrtagentur Esa will nun zusammen mit der Schweizer Firma ClearSpace SA erstmals Weltraumschrott zurückholen und in der Atmosphäre verglühen lassen.

Schrottteile sollen in der Atmosphäre verglühen

Das von der Esa mit 86 Millionen Euro finanzierte Projekt soll zeigen, wie dieser Müll entsorgt werden kann und es soll als Dienstleistung kommerzialisiert Schule machen, um ein weiteres Anwachsen des High-Tech-Abfalls zu verhindern.

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Experten der Esa und von ClearSpace SA wollten an diesem Dienstag (1. Dezember) das Projekt vorstellen, bei dem 2025 ein Raumfahrzeug mit Greifarmen ein mehr als 100 Kilogramm schweres Schrottteil in rund 700 Kilometern Höhe umfassen und zum Verglühen in die Erdatmosphäre ziehen soll.

23 000 Objekte im Orbit

„Typische Beispiele für Weltraummüll sind ausgediente Raketenoberstufen und abgeschaltete Satelliten, aber auch das verloren gegangene Werkzeug eines Astronauten gehört dazu“, erklärt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Der größte Teil seien aber Trümmer durch Explosionen und Kollisionen.

Die Dimension: Nach mehr als 5500 Starts in fast 60 Jahren Raumfahrt sausen um die Erde Teile in der Größe von Staubkörnern bis hin zu tonnenschweren Objekten. „Es gibt rund 23 000 Objekte, von denen man weiß, wo sie sind“, erklärt der Leiter des Programms Weltraumsicherheit der Esa im Kontrollzentrum im Darmstadt, Holger Krag. Das seien die Objekte mit einer Größe von zehn Zentimetern und mehr.

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„Es gibt aber noch viel, viel mehr Kleine. Wir rechnen so mit fast einer Million ab einer Größe von einem Zentimeter.“ Alles in allem Schrott mit einem Gewicht von rund 8500 Tonnen – Tendenz steigend.

Die Schrottproblematik nimmt zu. „Die schiere Anzahl an Satelliten verursacht ein anderes Problem, hohes Verkehrsaufkommen“, betont Krag. „Es gibt vom Weltraumrecht her keine Verkehrsregeln.“