Erklären ihr Erfolgsrezept: Thomas Rupp, Hannelore Carbunar und Stefan Euchner (von links). Foto: Philipp/Braitinger

Die Firma Euchner aus Leinfelden-Echterdingen ist eine Weltfirma. Derzeit wird der Standort in Leinfelden-Echterdingen in großem Umfang erweitert.

Ihre Produkte sind rund um den Globus im Einsatz. Die Firma Euchner stellt Sicherheitsschalter her, die Menschen in der Produktion vor Verletzungen und Produktionsprozesse vor Unterbrechungen schützen. Nahezu überall, wo es eine industrielle Produktion gibt, sind auch die Artikel des Leinfelder Unternehmens zu finden. Dass die 1953 gegründete Firma inzwischen in dritter Generation fortgeführt wird, hat aus der Sicht des Geschäftsführers Stefan Euchner einfache Gründe.

Die Produkte erfüllten hohe Qualitätsansprüche, sagt er. Darüber hinaus sei es die Kundennähe, die dem Unternehmen über Jahrzehnte volle Auftragsbücher beschert habe. Damit die Sicherheitsschalter von Euchner zuverlässig und langlebig bleiben, wird viel in die Entwicklung der immer komplizierteren Produkte investiert. Anfangs hat Euchner aus heutiger Sicht einfache mechanische Schalter hergestellt. Und diese werden nach wie vor gebraucht. „Wir stellen sie immer noch her“, sagt Stefan Euchner. Ihre Langlebigkeit haben diese Artikel bewiesen, in manchen Maschinen sind die Teile auch nach Jahrzehnten noch im Einsatz. „Die laufen einfach.“

Ein Sicherheitsschalter muss mit vielen Faktoren zurechtkommen

Die modernen Entwicklungen haben einen anderen Charakter. Eine große Herausforderung bei der Entwicklung sei es, dass die Schalter unter allen industriellen Umgebungsbedingungen funktionieren müssen, sei es an großen schweren Türen, kleinen Klappen oder Schutzzäunen, erläutert der Leiter Vertrieb Technik, Thomas Rupp. In einer Keksfabrik dürfen beispielsweise die Krümel den Sicherheitsmechanismus nicht stören. Wird der Schalter in einer kalten oder besonders heißen Werkshalle eingesetzt, kann das Auswirkungen haben. Hinzu kommen zuweilen chemische Kühlmittel, die beispielsweise in Fräsmaschinen bei der Metallverarbeitung eingesetzt werden. „Synthetische Öle sind wahnsinnig aggressiv“, erklärt Rupp. Auch damit muss ein Sicherheitsschalter gegebenenfalls zurechtkommen.

Dem Zufall wird die Langlebigkeit nicht überlassen. Im Untergeschoss unterhält Euchner eine Testhalle. Dort werden die Artikel genaustens geprüft. „Das ist unsere Folterkammer“, sagt Stefan Euchner augenzwinkernd. Das Minimum sind eine Million Schaltvorgänge. Bis die eine Million erreicht ist, könnte der Schalter zehn Jahre lang jeden Tag 274-mal genutzt werden.

Dass das Unternehmen bis heute erfolgreich ist, ist keine Selbstverständlichkeit. Einfach ist es nicht immer gewesen. Die Finanzkrise nach dem Jahr 2008 ist beispielsweise nicht spurlos an der Firma vorbeigegangen, wie sich Stefan Euchner erinnert. „Das war heftig, das hat uns das Fürchten gelehrt“, sagt er. Um 30 Prozent seien die Umsätze damals in kurzer Zeit eingebrochen. Immer wieder beschäftigt sich das Unternehmen außerdem mit Patentverletzungen. In manchen Ländern könne man besser, in anderen Ländern schlechter gerichtlich dagegen vorgehen, erklärt Stefan Euchner.

Corona und der Krieg machen dem Unternehmen zu schaffen

Zuletzt war es Corona und die damit verbundene weltweite Unsicherheit, die auf das Geschäft gedrückt haben. Und seit einigen Monaten wirbelt Putins Krieg gegen die Ukraine viele scheinbare Gewissheiten durcheinander. Nichtsdestotrotz blickt der Firmenchef Stefan Euchner optimistisch in die Zukunft. Mehr als 35 Millionen Euro investiert das Unternehmen in seine Erweiterung an der Kohlhammerstraße. Arbeitsplätze im dreistelligen Bereich sollen neu entstehen. Im Herbst 2023 soll das neue Gebäude mit Büros und Produktionsflächen bezogen werden.

Dass das Unternehmen beim Thema Nachhaltigkeit über das gesetzliche Mindestmaß hinausgeht, erklärt Lorenz Fohmann. Er ist bei Euchner zuständig für Gebäudetechnik und Energiemanagement. Der CO2-Ausstoß wurde laut Angaben des Unternehmens in den vergangenen Jahren stetig gesenkt. Beim Heizen wird auf Geothermie gesetzt und den Strom der Photovoltaik-Anlagen möchte man zukünftig direkt in der Produktion einsetzen.

Dass es noch keine bessere Verkehrsanbindung für das Gewerbegebiet gibt, ärgert den Firmenchef Stefan Euchner. Die Lastwagen quälen sich schon viele Jahre umständlich über die Maybach- und Max-Lang-Straße, wo sie in Konflikte mit Autos und Fußgängern geraten, die in einem der Geschäfte entlang der Maybachstraße einkaufen. Aus Euchners Sicht würde sich die Situation bereits deutlich verbessern, wenn im Osten des Gewerbegebiets ein neuer Zubringer Richtung Maybachstraße gebaut werden würde. „Ein paar Hundert Meter Straße würden schon reichen“, sagt er.

Info

Umsatz
In den vergangenen Jahren machte das Unternehmen einen Jahresumsatz zwischen 150 und 170 Millionen Euro am Standort Leinfelden-Echterdingen.

Mitarbeiter
Rund 900 Beschäftigte hat die Euchner GmbH und Co. KG. Es gibt 20 Tochterfirmen sowie weitere Handelspartner im In- und Ausland.

Standort
Nach und nach hat die Firma ihren Standort in Leinfelden-Echterdingen ausgebaut. Im neuen Büro- und Produktionskomplex, der im Herbst 2023 fertig sein soll, sollen zahlreiche neue Arbeitsplätze entstehen. pib