Die erst acht Wochen alte Hündin sollte in Stuttgart-Mitte für 1200 Euro verkauft werden. Foto: PETA Deutschland e.V.

Ein gesundheitlich schwer angeschlagener Welpe sollte am Mittwoch in Stuttgart an einem Hauseingang für 1200 Euro verkauft werden – eine Peta-Ermittlerin machte allerdings einen Strich durch die Rechnung.

Eine Ermittlerin der Tierrechtsorganisation Peta hat am Mittwochmorgen einen illegalen Welpenhandel in Stuttgart-Mitte aufgedeckt. Die erst acht Monate alte Malteserhündin war in einem besorgniserregenden gesundheitlichen Zustand und wurde mittlerweile in Quarantäne im Tierheim Stuttgart untergebracht und dort medizinisch versorgt.

Wie Peta in einer Pressemitteilung berichtet, sollte der Welpe an einem Hauseingang in der Kernerstraße für 1200 Euro verkauft werden. Das Hundekind, das ursprünglich aus Rumänien stammt, sei viel zu früh von der Mutter getrennt worden. Die kleine Hündin sei dehydriert gewesen und habe an massivem Durchfall gelitten. Zudem sei sie mit einem gefälschten EU-Heimtierausweis illegal nach Deutschland importiert worden.

„Der aktuelle Fall stellt einen Verstoß gegen das Tierschutz-, das Tierseuchengesetz und vermutlich auch eine Straftat aufgrund der Urkundenfälschung dar“, so Peta. Nachdem die Ermittlerin gemeinsam mit einem Tierschutzkollegen die Beweise gesichert hatte, wurden Polizei und Veterinäramt verständigt. Diese beschlagnahmten das geschwächte Hundekind und nahmen die Hinweise zur Tat entgegen. Die Polizei und das Veterinäramt Stuttgart ermitteln laut Peta in dem Fall.

Malteser sind zurzeit bei Käufern sehr beliebt

„Der Zustand des kleinen Welpen war besorgniserregend. Wir hoffen, die kleine Hündin überlebt. Es ist kaum vorstellbar, welches Leid ihr in den vergangenen Tagen angetan wurde, nur um sie für schnelles Geld über das Internet zu verkaufen“, sagt Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta. „Der Handel mit Welpen ist mittlerweile ein Multi-Millionen-Geschäft. Das EU-Parlament schätzt, dass pro Jahr über 500.000 Welpen innerhalb der EU gehandelt werden. Wir bedanken uns bei der Polizeibehörde Stuttgart für den vorbildlichen Einsatz, um die Welpen sicherzustellen.“

Malteser sind laut der Tierrechtsorganisation zurzeit bei Käufern sehr beliebt, demzufolge wird diese Trendhunderasse besonders häufig illegalerweise verkauft – und Baden-Württemberg ist dabei ein nicht zu unterschätzender Umschlagplatz, denn im Südwesten wurden im vergangenen Jahr im bundesdeutschen Vergleich die drittmeisten Welpen aus illegalem Handel beschlagnahmt.

„Der Handel mit Jungtieren im Internet boomt – und durch Corona ist die Nachfrage nach tierischen Mitbewohnern noch einmal gestiegen. Nach der Kontaktaufnahme über Onlineportale werden die Tiere oft mit gefälschten Heimtierausweisen an ihre neuen Halter verkauft“, so Peta. Häufig kämen die Hundekinder aus Osteuropa, wo die Muttertiere auf Welpenfarmen gezwungen werden, teils ohne Tageslicht in engen Käfigen in ihren eigenen Fäkalien auszuharren. Viele der Tiere leiden an schmerzhaften Hautkrankheiten. Der einzige Zweck im kurzen Leben der Hündinnen sei es, dauerhaft Welpen zu gebären. Sind sie für die Züchter nicht mehr „produktiv“ genug oder zu alt, erwartet sie laut Peta ein schreckliches Schicksal: Sie werden in der Regel getötet oder ausgesetzt. Ihre im Internet angebotenen Kinder seien oftmals schwer krank, verwurmt, ohne Impfschutz und voller Parasiten. Die Transporte aus fernen Ländern nach Deutschland schwächen die Welpen zusätzlich.