Auf Klain sei die Wahl gefallen, weil dessen langjährige Erfahrung in Washington ihn auf diese Herausforderung vorbereitet habe, so Biden (Archivbild). Foto: dpa/Jacquelyn Martin

Der gewählte US-Präsident Biden treibt den Übergang von der Trump-Ära unverdrossen voran - und hat schon einmal eine wichtige Personalie seiner künftigen Regierung geregelt: Den Posten des Stabschefs des Weißen Hauses soll ein langjähriger Berater des Demokraten bekommen.

Washington - Der gewählte US-Präsident Joe Biden will seinem langjährigen Berater Ron Klain das wichtige Amt des Stabschefs des Weißen Hauses übertragen. Dies teilte Biden am Mittwoch (Ortszeit) selbst mit. Auf Klain sei die Wahl gefallen, weil dessen langjährige Erfahrung in Washington ihn auf diese Herausforderung vorbereitet habe. Klain erklärte, er fühle sich geehrt von dem Vertrauen des gewählten Präsidenten. Er werde alles geben, um ein talentiertes und diverses Team in einem Weißen Haus unter Biden und der künftigen Vizepräsidentin Kamala Harris zu führen.

Klain war während der ersten Amtszeit von Expräsident Barack Obama der Stabschef Bidens, der damals Vizepräsident war. Dieses Amt hatte Klain auch unter dem früheren Vizepräsidenten Al Gore Mitte der 90er Jahre inne.

Klain koordinierte Maßnahmen gegen Ebola-Epidemie

Im Wahlkampfteam von Biden galt Klain als wichtiger Berater: So half er dem Kandidaten dabei, sich auf TV-Debatten vorzubereiten und arbeitete den Fahrplan für dessen künftige Corona-Politik mit aus. Er kennt Biden schon seit vielen Jahren: Mit ihm arbeitet Kain schon seit dessen gescheiterter Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten 1987 zusammen.

Bidens Entscheidung für Klain unterstreicht, wie sehr der Fokus der künftigen Regierung auf der Bekämpfung der Pandemie liegen wird, die in den USA weiter wütet. Klain koordinierte unter Obama schon die Maßnahmen gegen die Ebola-Epidemie 2014. Fünf Jahre zuvor spielte der Berater zudem eine zentrale Rolle bei Ausarbeitung und Umsetzung der Strategie der Obama-Regierung für die wirtschaftliche Erholung der USA von der Finanzkrise.

Stabschef dient als Torwächter des Präsidenten

Mit der Kür Klains dürfte Biden zudem Bedenken einiger progressiver Kräfte bei den Demokraten zerstreuen, die befürchtet hatten, dass der künftige Präsident sich für einen seiner anderen früheren Stabschefs entscheiden könnte. Im Gespräch war etwa Steve Richetti, dessen Tätigkeit als Lobbyist bei Linken für Skepsis sorgt. Oder Bruce Reed, der einigen als zu gemäßigt gilt, um Reformen anzuschieben, die der Parteibasis wichtig sind. Klain hingegen nehmen Progressive als einen künftigen Akteur im Weißen Haus wahr, der aus ihrer Sicht offen für eine Kooperation bei ihren Herzensanliegen wie dem Kampf gegen den Klimawandel und Gesundheitsversorgung wäre.

Der Stabschef dient in der Regel als Torwächter des Präsidenten, arbeitet politische Strategien sowie Gesetzesinitiativen aus und fungiert bei Verhandlungen über Gesetze oft als Verbindungsperson zwischen Weißem Haus und Kapitol. Klains fundierte, vielfältige Erfahrung und seine Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit Akteuren aus dem gesamten politischen Spektrum sei genau das, was ein Stabschef für ihn mitbringen müsse in einer Zeit, in der man „diesen Moment der Krise angehen“ und das Land wieder einen wolle, erklärte Biden.