Findet man den richtigen Baum, ist die Freude groß. (Symbolbild) Foto: imago/Future Image/Christoph Hardt

„Oh Tannenbaum, Oh Tannenbaum“ – wie pflege ich eigentlich deine grünen Blätter? Er nadelt, trocknet aus oder stinkt. Was beim Kauf eines Baums wichtig ist und wie er richtig gepflegt wird, erklärt ein Tannenbaum-Experte aus dem Landkreis Göppingen.

Von drauss‘ vom Walde kommt nicht nur Knecht Ruprecht, wie der deutsche Lyriker Theodor Storm in seinem berühmten Weihnachtsgedicht schreibt. Auch der Weihachtsbaum stammt aus dem „Walde“ – obwohl er gerade eher in Baumärkten oder kleinen Plätzen an viel befahrenen Straßen zu finden ist. Kaum ist die Tanne vom Autodach abmontiert und ins Wohnzimmer eingezogen, stinkt nach drei Tagen das Wasser, und der Baum schmeißt alle Nadeln von sich. Was man vor und nach dem Kauf des Christbaums beachten sollte, erklärt ein Weihnachtsbaum-Experte.

Harald Müller ist Mitglied im Vorstand des Christbaumverbands Baden-Württemberg. In seinem Familienbetrieb in Adelberg im Landkreis Göppingen, verkauft er fünf Wochen lang im Jahr Nordmanntannen, die naturnah zwischen Schafen und einem kleinen Bach gewachsen sind. Laut Müller ist...

...Regionalität die wichtigste „Vorpflege“

Das wichtigste beim Kauf eines Weihnachtsbaumes? „Den Baum dort kaufen, wo er auch gewachsen ist“, erklärt Müller, „Nur der regionale Kauf stellt eigentlich die Qualität sicher“. Oft werden die Bäume in LKWs transportiert und tagelang gelagert – „Da hat der Baum Stress“, schildert Müller. Dieser Stress sei ein Grund für das Nadeln, gegen das nur der Staubsauger helfe.

Das Holz muss hell sein

Auch die Farbe an der Sägestelle des Baumstamms sagt etwas über die Qualität des Christbaums aus. „Das Holz muss hell sein“, erläutert Müller. Ist die Sägestelle grau oder dunkel, sei dies ein Indiz für mangelnde Qualität und Frische. Der Experte empfiehlt, eine dünne Scheibe des dunklen Stamms abzusägen, damit sich die Poren des Baums wieder öffnen, und er wieder Wasser aufnehmen könne.

Kein Zucker – nur Wasser

„Nichts tun, außer regelmäßig Wasser geben“, empfiehlt der Experte. Von Tipps wie Glycerin oder Zucker ins Wasser geben hält Müller nicht viel „Das hat keinen positiven Effekt für den Baum, nur das Wasser stinkt schnell.“ Ausschließlich die Menge an Wasser sollte man anpassen: „Ein Baum ist auch in Individuum, manche brauchen mehr, manche weniger Wasser“, schildert er.

Das richtige Schmücken

„Woran viele nicht denken, ist der Baumschmuck“, schildert Müller. Kommt der Baum in ein beheiztes Wohnzimmer, trockne er ohnehin langsam aus, wodurch die Zweige an Kraft verlieren. Werden schwere Kugeln an äußere Zweige gehängt „beschleunigen sie den Prozess des Austrocknens“, betont Müller und empfiehlt: „Schweren Schmuck an die inneren Zweige hängen und die äußeren Zweige für die Kerzen nutzen.“ So sei der Baum ausgeglichener behängt und es bestehe eine niedrigere Brandgefahr.

Keine Vorwürfe machen

Was tun, wenn der Baum trotz aller Tipps und Empfehlungen anfängt zu nadeln oder schnell austrocknet? „Keine Vorwürfe machen“, rät Müller. „Jeder Baum ist anders und verhält sich auch anders. Manchmal haben die Bäume Nährstoff oder Feuchtigkeitsprobleme, gegen die wir nichts machen können.“ In diesem Fall können Müllers Kunden den Baum umtauschen. Diese Entscheidung liege jedoch bei den Weihnachtsbaumanbietern.