„Nicht der Prinz hat sich das Aschenbrödel genommen, sondern das Aschenbrödel den Prinzen.“ Foto: dpa

Alle Jahre wieder: Der Kultfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ gehört zur Vorweihnachtszeit wie Lebkuchen und Kerzenlicht. Die Sendetermine bis Weihnachten im Überblick.

Stuttgart - Die Vorweihnachtszeit ist auch gleichzeitig die Zeit für das Weihnachtsmärchen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ - und damit in Deutschland einer der wichtigsten Termine im Weihnachts-TV-Programm. Seit mehr als 40 Jahren ist das Grimmsche Märchen vom armen Aschenputtel, das in dieser Version ganz unkonventionell selbstbewusst und verwegen durch verschneite Winterlandschaften reitet, um ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, ein TV-Klassiker für die Weihnachtszeit.

Premiere feierte „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ in Prag, 1974 wurde der Film erstmals in Ost-Berlin ausgestrahlt und seit 1975 wird er im WDR gezeigt. Heute läuft die tschechische Produktion ab Anfang Dezember weltweit in Dauerrotation.

Fakten zur Filmgeschichte

Doch wie wurde die Co-Produktion der Tschechoslowakei und der DDR eigentlich zum Weihnachtsklassiker? Eigentlich sollte das beliebte Märchen gar nicht im Winter gedreht werden – da die Arbeiter der DDR-Produktionsfirma Defa aber in den Frühlings- und Sommermonaten ausgebucht waren, entschied man sich, die Handlung in den Winter zu verlegen.

Das Kult-Märchen wurde an verschiedenen Orten bei Dresden, in Prag und in der Tschechoslowakei gedreht. Die Moritzburg bei Dresden, wo Aschenbrödel ihren Schuh verlor, ist nach wie vor ein beliebter Ort für Heiratsanträge.

Auch mit dem Schnee gab es Probleme: Im Winter 1972 war die weiße Pracht leider Mangelware und die Crew musste sich mit künstlichem Schnee zufriedengeben, der leider nicht so angenehm roch. Statt zarter Schneeflocken türmte sich stinkendes Fischmehl in den Winterlandschaften.

Stunt-Pferde und Prinzessinnen

Der Film ist im Original übrigens ein wahrer Zungenbrecher: „Tri oríšky pro Popelku“ – Popelka ist der tschechische Name Aschenbrödels. Deren damals 19-jährige Darstellerin Libuše Šafránková machte bis auf eine Szene alle Stunts selbst. Lediglich der Sprung über einen Baumstamm wurde mit einer Stuntfrau gedreht – das Verletzungsrisiko für die Hauptdarstellerin war zu hoch.

Auch ihr Pferd hatte für einige Szenen einen „Stunt-Schimmel“: Nikolaus hieß im Originalen Ibrahim und wurde in Tschechien geritten. Sein Pferde-Pendant mit dem Namen Kalif übernahm die Dreharbeiten in Deutschland, weil Tiertransporte während des Drehs wegen der Maul- und Klauenseuche untersagt waren.

Feministische Anti-Prinzessin

Während zur gleichen Zeit in Westdeutschland Märchen als kitschige Operetten verfilmt wurden, war das tschechische Aschenbrödel so etwas wie die feministisch-sozialistische Anti-Prinzessin. Sie interessiert sich nicht groß für Kleider, Schmuck und Prinzen – ihr Schimmel Nikolaus, Abenteuer und Armbrustschießen sind eher ihr Ding.

Das führte dazu, dass der Film in einigen Ländern nicht gut ankam, da die moderne Frauenrolle nicht dem Zeitgeist entsprach. Das könnte auch ein Grund sein, warum der Film nach wie vor modern wirkt – eben ein „Prager Frühlingsmärchen“ im Winter.

Hier sind die TV-Sendetermine in der Vorweihnachtszeit und zu Weihnachten:

  • 24. Dezember 2022 um 13.40 Uhr - ARD
  • 24. Dezember 2022 um 16.05 Uhr - NDR
  • 24. Dezember 2022 um 18.50 Uhr - One
  • 24. Dezember 2022 um 20.15 Uhr - WDR
  • 24. Dezember 2022 um 23.10 Uhr - SWR
  • 25. Dezember 2022 um 11.05 Uhr - ARD
  • 25. Dezember 2022 um 15.35 Uhr - RBB
  • 26. Dezember 2022 um 17.35 Uhr - MDR
  • 31. Dezember 2022 um 13.15 Uhr - HR
  • 1. Januar 2023 um 14.10 Uhr - SWR