Die Schranken vor dem Tunnel sind unten – nichts geht mehr. Foto: KS-Images.de/Karsten Schmalz

Mehrere sicherheitsrelevante Tunnelsysteme fallen aus. Seit dem frühen Nachmittag geht gar nichts rund um das Autobahndreieck Leonberg sowie den umliegenden Strecken. Die Sperrung dauert weiterhin an.

Ein Brandmeldealarm aus dem Engelbergtunnel auf der Autobahn 81 zwischen der Anschlussstelle Stuttgart-Feuerbach und dem Dreieck Leonberg ist am Montag gegen 13.45 Uhr eingegangen. Dieser führte zu einer automatisierten Sperrung des Tunnels in beide Fahrtrichtungen und infolge dessen zu einem großen Verkehrschaos auf der Autobahn und auf den umliegenden Strecken. Diese dauerte auch am frühen Abend weiterhin an. Gegen 22.45 Uhr konnte laut Polizei aber zumindest ein Fahrstreifen wieder freigegeben werden. Die Fahrtrichtung Heilbronn bleibe aber bis auf weiteres gesperrt.

Wann der Tunnel wieder komplett freigegeben werden kann, ist laut Polizei ungewiss. Wie aus verschiedenen Quellen zu erfahren war, ist eine wichtige Komponente der für den Tunnel verantwortlichen Computersteuerung defekt, die sich aber nicht so schnell ersetzen lässt.

Neun Feuerwehrfahrzeuge im Einsatz

Die Freiwilligen Feuerwehren aus Leonberg, Gerlingen und Ditzingen rückten zur Überprüfung des Tunnels mit insgesamt neun Fahrzeugen und 39 Einsatzkräften aus. Schnell war klar, dass dies ein Brand-Fehlalarm gewesen ist. „Allerdings sind mehrere sicherheitsrelevante Systeme ausgefallen, unter anderem die Lüftung, deshalb sind die Schranken noch immer unten und der Tunnel weiterhin gesperrt“, sagte Wolfgang Zimmermann, der Hauptkommandant der Leonberger Feuerwehr, mehr als zwei Stunden, nachdem der Alarm eingegangen war. Zu diesem Zeitpunkt war die Ursache dieses Systemausfalls noch immer unklar. Verkehrsteilnehmende befanden sich nicht mehr im Tunnel.

Doch in der Zwischenzeit meldete das Polizeipräsidium Ludwigsburg einen Rückstau auf der Autobahn aus der Fahrtrichtung Würzburg/Heilbronn kommend sowie auf der Autobahn 8 aus den Richtungen München und Karlsruhe von mehr als zehn Kilometern. Auch auf den Strecken abseits der Autobahn rund um den Engelbergtunnel ging nichts mehr. Die Autos standen teilweise mehr als zwei Stunden. „Da sieht es verheerend aus und es werden bereits verkehrsleitende Maßnahmen eingeleitet“, sagte Polizei-Pressesprecher André Kielneker. Doch zu diesem Zeitpunkt drängten sich schon die Autos auf allen möglichen Umgehungsstraßen Stoßstange an Stoßstange durch die Ortschaften. Die Polizei hatte die Verkehrsteilnehmer gebeten das Gebiet weiträumig zu umfahren.

Im Engelbergtunnel finden derzeit umfangreiche Bauarbeiten statt. Auf einem Abschnitt von 400 Metern länge werden die Tunnelröhren mit Stahlträgern und Beton verstärkt, da quellendes Anhydrit-Gestein auf die Bauwerke drückt. Die Arbeiten laufen seit April 2021 in den Tunneln und werden voraussichtlich bis 2025 dauern. In der Vergangenheit war es immer mal wieder zu Vollsperrungen gekommen, weil die Brandmeldeanlage, die 2019 installiert worden war, ausgelöst hatte.

Verkehrsversuch wird abgebaut

Just an diesem Montag wurde in Leonbergs Stadtmitte der erste Teilabschnitt des Verkehrsversuchs – der die Eltinger- und die Brennerstraße zugunsten einer Umweltspur abschnittsweise auf eine Spur reduzierte – abgebaut. Die beauftragte Firma hatte glücklicherweise schon morgens um 9 Uhr damit begonnen, die Absperrungen zu entfernen. „Kurz nach 2 Uhr waren sie fertig“, sagte Leila Fendrich, die stellvertretende Pressesprecherin der Stadt. Somit entkamen sie gerade rechtzeitig dem hereinbrechenden Stau-Chaos. Die Absperrungen in der Brennerstraße werden an diesem Dienstag entfernt.