Vier Wochen lang waren auch kleinere Geschäfte im Non-Food-Bereich geschlossen (Symbolbild). Foto: Lichtgut/Leif-Hendrik Piechowski

Weil das Eigenkapital wegen hoher Mietforderungen nicht ausreicht, könnte jedes sechste Einzelhandelsgeschäft in Deutschland infolge der Corona-Krise Insolvenz anmelden müssen.

Berlin - Rund jedes sechste Einzelhandelsgeschäft in Deutschland könnte nach Angaben des Handelsverbands infolge der Corona-Krise Insolvenz anmelden müssen. „Wir fürchten, dass nun bis zu 50 000 Geschäfte von Insolvenzen betroffen sein könnten, weil ihr Eigenkapital insbesondere wegen hoher Mietforderungen nicht ausreicht“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Nach Angaben des Verbands gibt es in Deutschland rund 300 000 Einzelhandelsgeschäfte.

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„In den vier Wochen Schließungen der Geschäfte im Non-Food-Bereich haben wir rund 30 Milliarden Euro Umsatz verloren, den wir auch nicht wiederbekommen werden. Pro Tag waren dies rund eine Milliarde Euro“, so Genth. In der ersten Woche nach der Öffnung sei zudem ein großer Kundenansturm ausgeblieben, zurzeit verliere der Handel täglich einen hohen dreistelligen Millionenbetrag. „Wir fürchten sehr, dass die Innenstädte nach der Krise nicht mehr so aussehen werden wie vor der Krise.“

Genth forderte deshalb einen weiteren branchenunabhängigen Rettungsfonds für angeschlagene Unternehmen, die durch die Schließung keine Umsätze erzielen konnten. „Denn bei vielen Unternehmen läuft eben der Hauptkostenblock - die Miete - trotz geschlossener Läden weiter.“ Zudem solle es in der zweiten Jahreshälfte und 2021 bundesweit mehrere Sonntagsöffnungen geben, um den Konsum zu beleben.