Luigi Pantisano: Streitbarer Stuttgarter Stadtrat und ehemaliger OB-Bewerber in Konstanz Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der Wechsel innerhalb der Fraktionsgemeinschaft im Rathaus verschiebt auch die Gewichte. Das Linksbündnis wird jetzt stärker von der Linkspartei dominiert, und Luigi Pantisano wird auch schon für höhere Weihen gehandelt.

Aus seiner Sympathie für politisch linke Positionen hat Stadtrat Luigi Pantisano nie einen Hehl gemacht – und sich damit im Stuttgarter Gemeinderat den Spitznamen „Partisano“ eingehandelt. Der 42-Jährige wurde auf der Liste des parteifreien Bündnisses Stuttgart Ökologisch-Sozial (SÖS) in den Stuttgarter Gemeinderat gewählt, das von seinem Freund Hannes Rockenbauch gegründet wurde. Jetzt hat Pantisano, seit sieben Jahren Mitglied der Linken, offiziell seinen Wechsel zur Linkspartei erklärt. Damit verschieben sich auch die Gewichte innerhalb des Linksbündnisses, das sich aus SÖS, Linken, einem Piraten sowie einem Tierschützer zusammensetzt und offiziell im Rathaus unter dem Namen „Die Fraktion“ firmiert.

Per Pressemitteilung verkündete die SÖS den Wechsel von Pantisano, der neben Rockenbauch als der profilierteste Repräsentant des Bündnisses galt. Die beiden Stadtplaner galten als die Gesichter der SÖS im Rat, sind für ihre mitunter scharfzüngigen Debattenbeiträge und umstrittenen außerparlamentarischen Aktionen bekannt.

„Der Freundschaft zu Hannes und der Zusammenarbeit innerhalb unserer Fraktionsgemeinschaft tut der Wechsel keinen Abbruch“, er habe dies schon lange vorher mit den Kollegen besprochen, so Pantisano gegenüber unserer Redaktion. Und die SÖS betont, Pantisano sei auch durch seinen Job als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Büro von Ex-Linken-Bundeschef Bernd Riexinger eh schon als Vertreter der Linkspartei wahrgenommen worden.

In Konstanz war Pantisano bei der OB-Wahl 2020 knapp unterlegen

Schlagzeilen hatte Pantisano zuletzt als OB-Kandidat in Konstanz produziert. 2020 war er gegen den Amtsinhaber Uli Burchart (CDU) ins Rennen gegangen – mit Unterstützung der Linken, der Grünen und von Klimaschützern. Im ersten Wahlgang noch auf Rang 1 gelegen, unterlag er damals in der Stichwahl nur knapp. Der „Spiegel“ bezeichnete ihn seinerzeit als „Genosse Camouflage“, weil er seine Parteimitgliedschaft nicht öffentlich thematisierte. Gleichwohl gelang es Pantisano, ein parteiübergreifendes Bündnis zu schmieden und dem CDU-Konkurrenten gefährlich nahezukommen.

Die SÖS bedauerte den Wechsel, der dazu führt, dass nun mit Rockenbauch und Guntrun Müller-Ensslin nur noch zwei SÖS-Vertreter der siebenköpfigen Fraktionsgemeinschaft im Rathaus angehören. Beobachter spekulieren im Hinblick auf die nächste OB-Wahl auch über einen Stabwechsel: Nachdem Rockenbauch 2012 und 2020 ohne Erfolg als Bewerber angetreten war, könnte Pantisano mit den in Konstanz erworbenen Meriten diese Rolle für sich beanspruchen.