Andras Feher (vorne li.) mit seinem Nachfolger Jürgen Rüdt (vorne rechts) und zahlreichen ehemaligen und aktuellen Spielern. Foto: Benjamin Lau

Nach 30-jähriger Tätigkeit beim SV Cannstatt wurde der Wasserball-Trainer offiziell verabschiedet. Weggefährten aus ganz Deutschland reisten an.

Bad Cannstatt - Wie fühlt es sich an, nach 30 Jahren einen Herzensverein zu verlassen? Bei seinem letzten Spiel als Trainer des Schwimmvereins Cannstatt hatte Andras Feher diese Frage noch brüsk von sich gewiesen. Zeit für Emotionen bleibe am Beckenrand kaum, sagte er und sprach anschließend lieber über die Leistung seiner Mannschaft. Drei Wochen ist das her.

Am vergangenen Samstag aber war es um seine Zurückhaltung geschehen. Wasserballer aus ganz Deutschland – darunter Deutsche Meister, Nationalspieler und Weltmeister aus dem Masters-Bereich – hatten ins Mombach-Bad gefunden, um sich dort von einer ganz besonderen Person zu verabschieden: Andras Feher. Der konnte die Tränen kaum zurückhalten. „Ein solches Aufgebot hätte ich nicht erwartet“, sagte er.

30 Jahre lang war Andras Feher in Cannstatt aktiv, angefangen als Spieler und bis vor drei Wochen noch als Trainer der ersten Mannschaft. Unterbrochen wurde seine Karriere in Stuttgart lediglich durch einige Jahre am Bundesstützpunkt in Hannover sowie ein Engagement bei der Frauennationalmannschaft. Da verwundert es kaum, dass sich weit mehr als 100 Leute die Feier für den einstigen Meistertrainer des SVC nicht entgehen lassen wollten.

Reden und Anekdoten kamen an diesem Abend nicht zu kurz. Stefan Richer, Abteilungsleiter Wasserball beim SVC, stellte alle Karrierestationen vor, die Feher beim SVC durchlaufen hatte. „Der Einfluss von Andras hier war groß“, betonte er. „Er hat diesen Verein, diese Sportart geprägt.“

Arvid Donert, Chef des Stuttgarter Inselbades, sprach ebenso seinen Dank aus wie Vereinspräsident Alexander Scholz sowie Andrea Ettengruber und Ulrich Spiegel, die den Schwimmverband Württemberg vertraten. Der Fachverband verlieh Andras Feher sogar die Silberne Ehrennadel.

Doch das war bei weitem nicht das einzige Präsent, das Feher an diesem Abend entgegennehmen durfte: Neu-Trainer Jürgen Rüdt schenkte seinem Vorgänger ein Bild der Cannstatter Stadtsilhouette. Eine Erinnerung für die Ewigkeit überreichte auch Lennart Löscher: Zusammen mit der Mannschaft hatte der SVC-Kapitän ein Fotoalbum zusammengestellt und Geld für einen neuen Grill gesammelt.

Das zumindest nominell größte Geschenk überreichte jedoch ein Vereinsfremder: Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler ließ es sich nicht nehmen, Feher persönlich mit der Ehrenmedaille der Landeshauptstadt Stuttgart zu ehren. „Andras ist für mich ein Völkerverbinder“, begründete Löffler die Ehrung. Der Sauerwasserschultes und der Wasserballprofi kennen sich gut: Feher hat in den vergangenen Jahren mehrere Cannstatter Delegationen ins ungarische Ujbuda begleitet. Mit dem größten Stadtbezirk Budapests pflegt Bad Cannstatt eine langjährige Partnerschaft.

Nur ein Wunsch blieb an diesem Wochenende unerfüllt: Bereits am Freitag hatte der SVC im Lokalderby gegen den SV Ludwigsburg um den Einzug ins Viertelfinale des DSV-Pokals gekämpft. Der Bundesligist aus der Barockstadt reiste als Favorit an die Mombachquelle – und bestätigte das: Drei Viertel lang dominierten die Ludwigsburger, nur im ersten Abschnitt konnten die Cannstatter noch Schritt halten. Am Ende gewannen die Gäste aus Ludwigsburg mit 30:10 (7:4/8:2/7:3/8:1).