Manche Betrugsmasche beginnt ganz harmlos, andere setzen auf Schockanrufe. Foto: dpa/Zacharie Scheurer

Zehntausende Haushalte in Stuttgart bekommen ungewöhnliche Post. Vor allem ältere Menschen werden per Brief vor den neusten Maschen von Trickbetrügern gewarnt. Denn die sind rund um Weihnachten besonders aktiv.

Manche besonders Skeptische könnten ihn vielleicht selbst für eine Betrugsmasche halten. Doch der Brief, den zahlreiche Stuttgarter Haushalte jetzt bekommen, fordert zu keinen Zahlungen auf und will den Empfängern auch keine Daten entlocken. Er ist echt und wird aus guten Gründen abgeschickt. Denn die Behörden wollen damit vor allem Senioren eben davor warnen, Betrügern aufzusitzen.

Die Stadt und die Stuttgarter Polizei schreiben gemeinsam rund 55 000 Haushalte an. Und zwar solche, in denen ältere Menschen leben. „Gerade sie brauchen unsere besondere Aufmerksamkeit, um nicht Opfer von Straftaten zu werden. In wenigen Tagen werden wir deshalb mit einem Brief, der sich gezielt an Stuttgarter Seniorinnen und Senioren richtet, zu den verschiedenen Betrugsmaschen informieren“, sagt Ordnungsbürgermeister Clemens Maier. Betrüger machten in der Weihnachtszeit keine Pause. Stattdessen nutzten sie gerade dann die Nächstenliebe und Gutherzigkeit ihrer Opfer aus.

Telefontrickbetrüger hätten es dabei besonders auf Ältere abgesehen. Thematisiert werden sollen bekannte Maschen wie das Auftreten falscher Polizeibeamter, der Enkeltrick oder auch ein Gewinnversprechen. Die dreisten Betrüger setzen ihre Opfer dabei massiv unter Druck und spielen oft auch mit deren Gefühlen, was diese Maschen besonders perfide und skrupellos mache, so Maier.

Zuletzt hat die Stadt im Jahr 2019 ein ähnliches Schreiben an Seniorinnen und Senioren verschickt. Es gehe dabei nicht primär um Weihnachten, sondern darum, „auf neue Phänomene aufmerksam zu machen, die sich in den letzten Jahren, auch durch die fortschreitende Digitalisierung des Alltags entwickelt haben“, sagt eine Rathaussprecherin. Das Hauptanliegen sei es, für das Thema Trickbetrug grundsätzlich zu sensibilisieren. Im Laufe der Zeit änderten sich Betrugsmaschen – es werden inzwischen verstärkt Messenger-Dienste wie Whatsapp genutzt.

Nicht unter Druck setzen lassen

Polizeipräsident Markus Eisenbraun hat einige Tipps parat, wie man am besten reagiert. „Lassen Sie sich auf keinen Fall, zu keiner Tages- und Nachtzeit, unter Druck setzen. Staatliche Behörden verlangen von Ihnen definitiv keine größeren Geldbeträge in bar, keine Wertgegenstände oder Schmuck“, sagt er. Man solle nicht hektisch reagieren, sondern sich Zeit nehmen und mit Angehörigen, Nachbarn oder anderen Vertrauten sprechen. „Wenn Sie sich unsicher sind, dann rufen Sie die echte Polizei an und wählen Sie dazu die 110“, so Eisenbraun.