Eine Streikende liest vor, was auf ihrem Plakat geschrieben steht. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Über 100 Sozialarbeiter aus der Region treffen sich am Montag vor dem Stuttgarter Rathaus zu einem Warnstreik. Dort machen die Streikenden ihre Forderungen lautstark deutlich.

Unter dem Motto „Vier nach zwölf – Wir löschen nur noch Brände“ haben sich am Montagmittag über 100 Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter nach einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi vor dem Stuttgarter Rathaus versammelt. Vor der dritten Verhandlungsrunde in der derzeitigen Tarifrunde der Sozial- und Erziehungsdienste Mitte Mai machten die Streikenden ihre Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und mehr Einkommen noch einmal deutlich. „Wir fordern Aufwertung. Wir fordern mehr Personal. Wir fordern Anerkennung“, riefen sie wiederholt über den Marktplatz vor dem Stuttgarter Rathaus.

Forderung nach Gleichstellung

Was die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter mit „Aufwertung“ konkret meinen, erklärt Cuno Brune-Hägele, der Geschäftsführer des Verdi-Bezirks Stuttgart: „Wir wollen mit technischen Berufen gleichgestellt werden.“ Dafür sei eine höhere Eingruppierung der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter in der TVöD Entgelttabelle für den öffentlichen Dienst notwendig. „S 17 ist keine Straßenbahn. Aufwertung jetzt“, steht passend hierzu auf einem Plakat einer Streikenden geschrieben. Die Forderung nach mehr Personal begründet Brune-Hägele damit, „weil die Leute am Limit sind“. Oder wie es eine Streikende provokant formuliert: „Soziale Arbeit: Come in and burn out.“

Weiterer Streik im Mai geplant

Um den Druck auf die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber, des Arbeitgeberverbandes der Kommunen, bis zur nächsten Verhandlungsrunde vom 15. bis 16. Mai aufrechtzuerhalten, haben die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter der Gewerkschaft Verdi aus Stuttgart und der Region bereits den nächsten Warnstreik geplant. Am 12. Mai wollen sie noch einmal ihre Arbeit niederlegen, um für bessere Arbeitsbedingungen, ein höheres Einkommen und mehr Anerkennung auf die Straße zu gehen.

Die derzeitigen Tarifverhandlungen sind die ersten zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern sowie Erzieherinnen und Erziehern seit 2015. Wie in diesem Jahr stand auch damals die finanzielle Aufwertung im Mittelpunkt des Arbeitskampfes. Damals scheiterten die Streikenden mit der Forderung nach einer Aufwertung der sozialen Dienste um im Schnitt zehn Prozent. 2009 hatten die Tarifverhandlungen zu einem tarifvertraglich geregelten Gesundheitsschutz für bei Kommunen beschäftigten Erzieherinnen und Erziehern sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern geführt.

Stuttgart